Ich möchte mich Wizards Beobachtungen anschließen. Auf'm Bau mache ich ähnliche Erfahrungen. Es gibt jetzt LED-Baustrahler, die ohne Notwendigkeit so hell sind, dass man nicht in die Lichtquelle blicken kann, ohne Schaden am Auge zu nehmen.
Hinter all dem scheint mir ein generelles Muster zu stecken. Jedweder Zuwachs an Effizienz wird -in welchem technischen Bereich auch immer- dadurch zunichte gemacht, dass man, anstatt Ressourcen zu sparen, umgehend die konsumierbare Leistung erhöht. Ähnlich lief es im Kfz-Bereich. Vor Jahren hatte ich einen uralten Volkswagen T 4- Bus mit einem Turbodiesel von 68 PS. Das Fahrzeug war recht lahm, hat nie über 7,5 Liter genommen, konnte aber auch auf unter sechs Liter Verbrauch gedrückt werden. Das alles mit alter Technik in einem ziemlich großen Auto. Neuere Autos haben effizientere Motoren, sind aber durch die Vielzahl an Luxusfeatures unglaublich schwer und verbrauchen häufig mehr als ältere Fahrzeuge der gleichen Fahrzeugklasse, weil man den effizienteren Motoren ungleich mehr an Fahrleistung abringt.
Ohnehin bin ich skeptisch gegenüber dem allgemeinen Fortschrittsglauben, weil es ein Glaube an die alleinige Heilkraft der Technik ist. Und ich finde dass man bei immer stärkerer Entgrenzung der Möglichkeiten schnell dem Fluch anheim fällt, von jeder Möglichkeit Gebrauch machen zu müssen. Mögliche ungute Folgen sind dann als alternativlos hinzunehmen. Das ist der von Byung-Chul Han beschriebene Terror des Positiven. Dagegen kann wohl nur das Zauberwort Negativität helfen. Einfach mal mögliche Dinge nicht zu tun, könnte die Erde (und den erdnahen Weltraum) schon aufatmen lassen.
Der Herr Elon Musk hat sich auf meiner persönlichen schwarzen Liste einen der vorderen Plätze erarbeitet. Sein Handeln lässt nicht nur auf der praktischen, sondern auch auf symbolischer Ebene eine große persönliche Hybris erkennen. Ein ausrangiertes Elektroauto ins All zu schießen, stößt mich maßlos ab. Das ist doch Weltraumschrott. Eine Form erweiterter Umweltverschmutzung.
Vielleicht können die Astrofreaks mal mit Außerirdischen Kontakt aufnehmen und anfragen, ob die für einen Kasten guten Bieres bereit wären, den Herrn Musk mitzunehmen und irgendwo ein paar Lichtjahre weg fachgerecht endzulagern. Nicht ganz uneigennützig würde ich das erforderliche Rähmchen (vielleicht was stürmisch-frisch gehopftes wie "Atlantic Ale" aus dem Hause Störtebeker?) gern spendieren.
Lichtschwachen Grußes
Glück Auf
Reinhard