… ist wahrscheinlich das Wort das In den Niederlanden in den letzten Monaten in Zeitungen und Nachrichtensendungen im Fernsehen und Radio am häufigsten geschrieben und gesprochen wird.
Stickstoff ist nicht nur überall; vor allem ist zu viel davon.
Einer der grossen “Übeltäter” ist die Landwirtschaft. Wir haben in unserem kleinen Land viel zu viele Tiere. Die produzieren so viel Stickstoff dass Naturgebiete ihre Biodiversität verlieren. Zusammen mit dem CO2-Problem und die strenge Normierung für PFAS, hat das Stickstoffproblem dafür gesorgt dass grosse Teile der niederländischen Wirtschaft in letzter Zeit lahmgelegt wurden. Viele Hunderte von Bauprojekten sind stillgelegt worden, weil die PFAS-Normierung im Boden überall überschritten wurde.
Der Grund: Man hat die kleinstmögliche Menge die messbar ist als Normierung genommen; Wenn ich mich nicht irre: 0,1 Microgramm/kg Boden. Resultat: Überall wo man bauen will, findet man mehr als 0,1 im Boden. Also sind Hunderte Bauprojekte stillgelegt worden. Wirklich sehr schlimm, denn wir brauchen viele, viele Wohnungen, denn wegen der Wohnungnot vor allem in beliebten Gebieten, wo auch Arbeit ist, kann ein Niederländer mit einem normalen Gehalt fast keine Wohnung mehr kaufen. Die Preise sind enorm gestiegen.
Um zu verhindern dass u.a. Bauunternehmen und Betriebe die sich mit Bodenbearbeitung beschäftigen, umfallen werden, hat die Regierung die PFAS-Normierung jetzt auf 0,8 Microgramm gesetzt. So…… Problem nicht gelöst, aber es kann wieder gebaut werden.
Weil die Niederlande die CO2-Klimaziele – wenn wir so weitergehen – nicht erreichen werden, ist ab März 2020 die maximal erlaubte Geschwindigkeit auf niederländischen Autobahnen 100 km/s. Die schnellen deutschen Audi-, BMW- und Mercedesfahrer können vielleicht an der Grenze besser umsteigen auf ein E-Bike?
Noch dazu kommt dass die Niederlande in den kommenden Jahren erdgasfrei werden sollen.
Die jahrzehntelange Erdgasproduktion in der Provinz Groningen hat dafür gesorgt dass es in dieser Provinz sehr ernsthafte Erdbebenschäden an Wohnungen gibt. Zu lange Zeit ist das Problem bagatellisiert, von der Politik fast ignoriert worden. Die Einwohner da wurden wirklich ratlos, denn die Schäden sind sehr gross; selbstverständlich an Wohnungen und anderen Gebäuden aber auch an den Psychen der Einwohner in diesem Gebiet.
Die Zeit wird also vorbei sein dass die Niederlande ihr eigenes, sehr billiges Erdgas hatten. Und während man - wenn ich richtig informiert bin – in Deutschland Subvention bekommen kann wenn man von Öl- auf Erdgasheizung umsteigt, ist es bei uns die Absicht dass alle Wohnungen erdgasfrei werden.
Im Ernst: Wir haben in unserem kleinen Land ein grosses Umweltproblem das selbstverständlich grosse wirtschaftliche Konsequenzen hat.
Bauern haben schon deutlich sichtbar und bemerkbar protestiert, weil sie finden dass sie die Schuld bekommen von der Stickstoffkrise. Bauunternehmer haben auch schon protestiert.
Und was hat dies alles mit Ferngläsern zu tun? Tja…… eigentlich nichts. Aber das Wort “Stickstoff” hat mich dazu verlockt dennoch diesen Beitrag zu schreiben. Denn Stickstoff – CO2 – PFAS sorgen heutzutage dafür dass in den Niederlanden “viel los ist”.
Ich hoffe unser Forum mit diesem Beitrag nicht gelangweilt zu haben.
Mit freundlichem Gruss
Dick van den Berg
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.12.19 00:20.
