Meine ersten Erfahrungen mit dem 12 x 45 sind erfreulich. Abgesehen vom Bildfeld hat das Glas alles, was man von einem Zeiss erwartet, nur zu einem anderen Preis.
Die Mittenschärfe ist gut, dort sind keinerlei Farbsäume zu erkennen.
Die Randschärfe ist am Tag mittelprächtig und bei sehr stark kontrastierenden Objekten ist ein Farbsaum unübersehbar. Ich kenne aber kein Fernglas, das im Randbereich keinen Farbsaum zeigt. Die Farben werden genau wiedergegeben, als Referenz habe ich das 10 x 42 Trinovid gehabt, ein anerkannt gutes Glas.
In der Nacht stört mich die hohe Vergrößerung sehr, ich muß in jedem Fall auflegen. Sterne werden als Punkte gezeigt, helle Objekte außerhalb des Blickfelds erzeugen einen störenden Reflex, wo meine Referenz keinen zeigt.
Aber hier geht es mehr um ein Birdglas und da hat man mit Gegenlicht über Wasserflächen zu kämpfen. Das ist ganz ordentlich gelöst, vergleichbar zum viel teureren und schwereren Leica. Das Leica ist trotzdem ein Stück weit entfernt, das Bild ist heller und der Schärfeabfall zum Rand ist im Vergleich etwa halb so stark.
Die Brillentauglichkeit kann ich nicht beurteilen, die Transmission natürlich ebenfalls nicht, aber Sie werden schon so bauen, wie es dem Stand der Technik entspricht..
Was ich nicht beurteilen kann ist der neue Stativadapter, er ist immer noch nicht lieferbar. Am Tag ist er für meine Anforderungen aber überflüssig.
Ein 12 x 45 dieser Qualität zeigt dem Beobachter mehr Einzelheiten, als ein 10 x 42 zeigen kann. Wer diese Einzelheiten sehen will, für den ist ein 12 x 45 ein passendes Instrument.
Henrik Andreas Jahn