Hallo,
ich fasse nochmal zusammen, was ein ATX115 bzw. BTX115 (eigentlichBTX110) bieten:
ATX115: Vergrößerung 30fach bis 70fach: AP=3.9 bis 1.6
ATX115 + ME1.7 Extender: Vergrößerung 50fach bis 120fach: AP=2.3 bis 0.95
BTX115 (eigentlich 110 lt. Swarovski):
Vergrößerung 35 fach (AP=3.1, aber von der Lichtmenge her entsprechend AP=2.2)
BTX115 + ME1.7: Vergrößerung 60fach (AP=1.8, aber von der Lichtmenge entsprechend AP=1.3)
Meine Erfahrungen mit einem BTX85 sind absolut positiv, sowohl terrestrisch als auch astronomisch: ich sehe nicht mehr als mit dem ATX85, aber ermüdungsfrei über lange Zeiträume und vermisse die fehlende Zoomfunktion kaum. Die Überraschung bot das BTX85 aber bei 30fach astronomisch. Beispiele: M110 (die große, schwache Begleitgalaxie des Andromedanebels) und der Supernovarest NGC6992-5 waren viel besser zu sehen als mit einem 12x50 oder 15x56 FG. Dazu mag natürlich auch der bequeme Einblick vom Stativ beigetragen haben. Viele offene Sternhaufen sind zumindest teilweise aufgelöst, wo die Ferngläser nur diffuse Nebel zeigen.
Hingegen, denke ich, macht es keinen großen Sinn um jeden Preis die Vergrößerung nach oben zu treiben, um z.B. Details auf Jupiter zu sehen oder Doppelsterne an der Auflösungsgrenze zu trennen (beim ATX115 bzw. BTX110 wären das genau 1.0 Bogensekunden bzw. knapp darüber).
Das Problem ist dabei nicht so sehr die sich ergebende hohe Vergrößerung, (beim ATX115 wäre es ca. 230fach, mit zwei hintereinander geschalteten ME1.7 erzielt man immerhin ca. 200fach, das kann man meiner Erfahrung nach noch ohne motorische Nachführung bewältigen, habe schon über 400fach ohne Motor beobachtet, bei Dobsons noch höher) sondern das Überstrapazieren der sehr schnellen Optik des 115er Objektivmoduls.
Wie bereits andere vor mir vermuten: dafür ist ein guter Refraktor mit ebenso gutem Okular sicher geeigneter (z.B. ein Tak FC-100DZ, den Roger Vine auch kürzlich hier : [
scopeviews.co.uk]
getestet hat.
Die Hauptstärken des ATX115 bzw. BTX115 sind m.M. dreierlei:
- Handlich/Transportabel – gegenüber einem Teleskop ähnlicher Öffnung ist die Hemmschwelle, aufzubauen deutlich geringer. Und ohne Auto ist das Binospektiv noch zu transportieren.
- Terrestrisch: gegenüber dem BTX95 und vor allem gegenüber dem ATX95 bekommt man ein helleres Bild und sieht die Farben besser
- Astronomisch: die Anschaffung eines Astrobinos mit ca. 80mm Öffnung entfällt (wenn man auf die sehr hohen Vergrößerungen verzichten kann). Die niedrigen Vergrößerungen mit großer AP gehen zwar auch nicht, erfordern aber einen sehr dunklen Standort.
Also: für "astronomy from the backyard".
Pinac: bin ebenfalls gespannt auf deinen Bericht!
Grüße von Andreas