Hallo Peter,
Bei solch hochpreisigen Gläsern pflege ich immer eins meiner Carl Zeiss Jena Ferngläser als Vergleichs-Referenzen mitzunehmen. Bis jetzt stellte ich für mich meistens bei neuen Ferngläsern keine gravieren Verbesserungen, eher Verschlimmbesserungen", vor allem in der Qualitätskontrolle fest. Im Fall des 10x Fernglases würde ich mein frisch gereinigtes CZJ Dekarem 10x50, Baujahr 1952 mitnehmen. Das erweist sich für mich seit nun über 10 Jahren, in fast allen Tageslicht- und Dämmerungsphasen mit 5mm AP als wohltuend hell und mit einer rasiermesserscharfen Bildwiedergabe kombiniert mit 128 Meter Sehfeld auf 1000 Meter zeigt es mir Eisvögel im Sonnenlicht blendfrei genauso gut wie Biber im Dämmerlicht. Das Gewicht von ca. 1100g empfinde ich als gutes Gegengewicht für die Freihandbeobachtung. Zum bequemen Transport trage ich es über der Schulter in einer geräumigen Nylon-Fototasche, so ist es selbst bei langen Beobachtungstouren im Spreewald für mich keine Belastung.
Eine Austrittspupille von 3,2mm wäre mir zu klein und zu empfindlich für Kidney-Bean-Effekte, wenn man das Gläschen nicht akkurat am Auge ansetzt. Das "Gewicht" von 640g wäre mir für 10-fache Vergrößerung zu verwacklungsanfällig, weil fehlendes Gegengewicht. Aber das liegt natürlich in deinem persönlichen Geschmacksempfinden.
Am besten ist mit Sicherheit persönliches Ausprobieren, vor allem angesichts des sehr hohen Preises von 2000 bis 2100 EUR optimal auch mit unterschiedlichen Herstellernummern. Ein nicht zu unterschätzender Effekt bei oft schlampigen oder nicht durchgeführten Qualitätskontrollen aller Hersteller.
Ein gut erhaltenes Dekarem kostet in der Bucht um die 200 EUR. Ich persönlich würde mir die Frage stellen, ob das hochpreisige NL-Pure 10x32 wirklich 1800 bis 1900 EUR besser als ein altes Dekarem ist. Diese Fragestellung ist für mich allerdings geklärt. Meine alten CZJ-Schätzchen sind mir ans Herz gewachsen.
Freundlich grüßt,
Gottfried