Bevor ich mir ein gutes Glas gekauft habe, habe ich im Freundeskreis herumgefragt. Da kamen schon wertvolle Informationen, wie man testen muß.
Im Laden kann man sich eine dunkle Ecke suchen und bei schwachem Licht die Gläser vergleichen. Dabei treten schon erste Unterschiede auf.
Vor dem Laden suche ich mir ein Motiv mit hohem Kontrast und überprüfe die chromatischen Fehler.
Mit einem hellen Licht, Spot oder Halogenbirne teste ich auf Streulicht und Reflexe.
Auf einer gegenüberliegenden Hauswand bewerte ich die Bildfeldwölbung, an den Hauskanten die Verzeichnung.
Gegen weißgraue Wolken oder eine weiße Hauswand kann man den Farbversatz der Vergütung testen.
Dazu benötigt man eine halbe Stunde.
Je nach Einsatzgebiet auch mit Handschuhen testen, ich kenne gute Gläser, die einfach nicht mit Handschuhen zu bedienen sind.
Dann sollte man sich einige Tage Zeit geben und danach noch einmal einige Minuten durch das Glas schauen.
Unbedingt das Glas kaufen, durch das man durchgeschaut hat.
Nur, drei Ausrufezeichen, nur auf das eigene Auge achten.
In meinem Bekanntenkreis sind erfahrene Beobachter, deren individuelle Entscheidung sowohl bei der Marke als auch bei der Größe unterschiedlich sind, wohlgemerkt, bei der gleichen Anwendung. Wir waren zusammen einkaufen, die Ergebnisse waren unterschiedlich.
Sie können also nur für Ihre Augen auswählen, Frau, Freundin, Tochter oder Bruder müssen selber auswählen, als Geschenk taugt nur ein Gutschein.
Wenn man mit seinem Glas zu unterschiedliche Bedürfnisse befriedigen will, muß man zwei Gläser kaufen, weil ein Kompromis nicht funktioniert.
Oper und Wasservögel und Wandern und Kometen, das geht nicht mit einem Glas.
Folgerichtig habe ich ein 8 x 20, ein 8 x 32, ein 10 x 50 von zwei verschiedenen Herstellern.
Wenn Sie ein Glas gekauft haben, hören Sie sofort mit der Herumtesterei auf. Ein Glas ist ein Gebrauchsgegenstand, die Herstelerfirmen sind keine Religionsgemeinschaften und ein anderes Label stempelt sie nicht zum Idioten, auch wenn das in Optikforen schon mal anklingt.
Grüße aus dem Norden
Werner Scholz