Das Glas ist jetzt im dritten Jahr in unseren Besitz. Dies ist lange genug, Stärken und wenige Schwächen zu erkennen. Lassen Sie mich berichten.
Das Glas ist sehr schwer, liegt aber gut ausbalanziert in der Hand. Man kann ohne Umgreifen fokussieren, Ruhighalten mit einer Hand ist schwierig.
Die Brille findet an den Augenmuscheln Ruhe, dadurch stabilisiert sich das Glas. Es gibt einen exakten Schärfepunkt, kein Zweifel, bei dieser Einstellung ist das Motiv scharf. Beim Verfolgen schneller Sportarten, Jagdreiten, Polo, Rugby muß nur ein Minimum nachfokussiert werden. Man konzentriert sich auf das Ereignis und vergißt das Glas.
Das Glas ist seinem Vorgänger in Farbtreue und Helligkeit überlegen. Der Nahbereich liegt jetzt bei guten zweieinhalb Meter und schon auf diese Entfernung ist das Glas kompromißlos scharf. Das Sehfeld ist riesig, keine Sorge, die Schärfe bleibt bis weit über die Mitte erhalten, dann wird es minimal schwächer, ganz am Rand erst läßt es nach. Die minimale Randunschärfe kann nicht durch Nachfokussieren beseitigt werden, ergo handelt es sich nicht um eine Bildfeldwölbung, es muß etwas anderes sein. Der Drahttest, schwarzer Strich gegen hellen Hintergrund ergibt einen minimalen Farbsaum, je nach Einblickposition in Farbe und Richtung wechselnd, mal links violett-blau, mal rechts grün-gelb.
Der Blick in ein strahlend helle Schneeflächen zeigt eine kleine Aufhellung, minimal und nur zu erkennen, wenn ein teil des Bildes im Schatten liegt. Die Aufhellung ist in Form einer halben Kreisfläche und reduziert den Kontrast. Es ist dies eine Schwäche des 8 x 50, beim 10 x 50 habe ich ähnliche Fehler nicht entdecken können.
Gegenlicht im Schnee führt zu einem kleinen Reflex. Der Reflex wandert je nach Position um die optische Achse herum. Mir ist kein Glas bekannt, das diesen Reflex so wenig ausgeprägt zeigt.
Kommen wir zur wahrnehmbaren Verzeichnung. Betrachtet man eine senkrechte Hauswand und hält die Position des Glases so, daß diese Hauswand sich unmittelbar am Bildrand befindet, so zeigt diese Hauswand eine minimale Krümmung, aber für Perfektionisten unübersehbar. Diese Krümmung soll beim schnellen Nachziehen auf der Rennbahn dem beobachter Schwindelgefühle ersparen, micht stört es.
In der Dämmerung ist dieses Glas exzellent. Wo andere Gläser ein tiefes Schwarz zeigen, zeigt das 8 x 50 noch differenzierte Schatten, ein Ansprechen ist noch sicher möglich. Das Glas ist fast so gut wie das Hensold 8 x 56 Jagdglas, aber dafür im Rand unvergleichlich besser.
Am Himmel kann man den Vorteil der zusammenarbeitenden Augen sehen. Beim Aufsuchen von kleinen Nebelchen ist man sehr erfolgreich, das einäugige Leica 62w hat dagegen einen schweren Stand.
Dieses Glas ist eine Empfehlung wert.
Michael Bantes