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Gutgemeinte Hinweise zu „das“ und „dass“ bzw. „daß“ (nicht nur) in Forumstexten

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13. März 2008 16:42
Es gibt in diesem Forum leider nur ganz wenige, die keine Mühe haben, korrekt zwischen „das“ und „dass“ bzw. nach alter, von mir nach wie vor benutzter Schreibweise „daß“ zu unterscheiden. Diese Verwechslung dürfte einer der häufigsten Rechtschreibfehler, wenn nicht gar der häufigste überhaupt ein, nach der unseligen Rechtschreibreform der Politiker und gewinnorientierten Schulbuch- und Wörterbuchverlage, die damit neue Kaufimpulse auslösen konnten, sogar noch häufiger als vorher. Dabei ist es in den allermeisten Fällen wirklich ganz einfach. Meine folgenden Hinweise sollen allen dieses Problem zu bewältigen helfen, denen an korrekter Rechtschreibung gelegen ist und die sich weder hier im Forum noch in geschäftlicher oder privater Korrespondenz eine Blöße geben möchten (stellen Sie sich diesen Satz in einem Liebesbrief vor: „Dass verspreche ich Dir, das ich Dich immer lieben werde“ - da ist die baldige Trennung von der/dem Liebsten doch schon programmiert!).

Am häufigsten findet man die falsche Schreibweise, wenn das fragliche Wort unmittelbar nach einem Komma steht, aber keine Konjunktion ist*). Damit jetzt nicht jeder gleich abschaltet, der nicht mehr weiß, was eine Konjunktion ist, erkläre ich es gleich ohne solche Fachausdrücke. Lesen Sie also bitte trotzdem weiter.

*) Die weitverbreitete falsche Regel >>nach einem Komma heißt es „dass“ bzw. „daß“ und nicht „das“<< entstand durch eine unzulässige Umkehrung der Regel >>vor (der Konjunktion) „dass“ oder „so dass“ bzw. „daß“ oder „so daß“ hat ein Komma zu stehen<<.

Leider kann ich aus Zeit- und Platzgründen und auch deshalb, weil das alles gar nichts mit „Tagbeobachtung“ zu tun hat, sondern nur damit, daß man sich hier darüber in korrekter Rechtschreibung austauscht, nicht alle denkbaren Zweifelsfälle darstellen. Aber will mich auf nur zwei, dafür aber ganz wichtige Fälle beschränken, nach deren Verständnis sich wahrscheinlich schon mindestens 90% aller Verwechslungen von „das“ mit „dass“ bzw. „daß“ verhindern ließen:


1. Man schreibt mit einem s „das“, wenn es sich um einen Artikel wie „der“ und „die“ oder um ein Pronomen wie „welches“ (Relativpronomen) oder „dieses“ (Demonstrativpronomen) handelt. Das ist leicht festzustellen, wenn man prüft, ob man das fragliche Wort durch „welches“ oder „dieses“ oder durch „der“ oder „die“ ersetzen könnte, falls das grammatische Geschlecht des Wortes, auf welches sich „das“ bezieht, männlich oder weiblich wäre bzw. wenn man es durch ein männliches oder weibliches ersetzen würde.

Beispiel 1.1: „Das Haus, das dort an der Ecke steht.“ Hier kann man „das“ durch „welches“ ersetzen: „Das Haus, welches dort an der Ecke steht“. Es ist also ein Relativpronomen. Stünde ein grammatisch männlicher Baum dort, hieße es „Der Baum, der dort an der Ecke steht“ und nicht „Der Baum, daß dort an der Ecke steht“. Also klarer Fall, daß es hier trotz des Kommas „das“ heißen muß.

Beispiel 1.2; „Ein Objektiv, das ein ebenes Ding zu einem ebenen Bild abbildet ...“ In diesem Satz, der Anlaß dieses Beitrags wurde, kann man ebenfalls „das“ durch „welches“ ersetzen, also ebenfalls klarer Fall, daß es auch hier „das“ heißen muß.

Beispiel 1.3: „Es ist erforderlich, das Objektiv des Fernglases stets sauber zu halten (alte Rechtschreibung: sauberzuhalten).“ Hier kann man „das“ nicht durch „welches“ ersetzen, aber wenn man sich statt des grammatisch sächlichen Objektivs eine grammatisch weibliche Frontlinse denkt, hieße dieser Satz: „Es ist erforderlich, die Frontlinse des Fernglases stets sauber (bzw. sauberzuhalten)“ und nicht etwa „Es ist erforderlich, daß Frontlinse des Fernglases ...“. Darum ein weiteres Mal klarer Fall, daß es vor dem Objektiv „das“ heißen muß.


2. Man schreibt mit zwei s „dass“ bzw. nach alter Rechtschreibung mit ß „daß“, wenn es sich um eine Konjunktion wie „so daß“ oder „damit“ (im Sinne von „zu dem Zweck“) oder „weil“ oder „ob“ handelt und man evtl. mit einer leichten Sinnänderung eine entsprechende Ersetzung vornehmen könnte. Bei der Ersetzung durch „ob“ ergibt sich allerdings eine Sinnänderung, weil dann aus einer Feststellung oder Vorschrift eine Frage wird (was aber dennoch zur Klärung verhilft, wenn man sich dieser Sinnänderung bewußt ist und sie bei der Prüfung hinnimmt).

Beispiel 2.1: „Es ist schön, daß Sie bisher weitergelesen haben.“ Hier kann man holpriger sagen „Es ist schön, weil Sie bisher weitergelesen haben“. Klarer Fall, daß man hier „daß“ bzw. nach den neuen Regeln „dass“ schreiben muß.

Beispiel 2.2: „Beachten Sie, daß das Fernglas korrekt auf Ihre Augenweite eingestellt ist.“ Hier kann man weniger holprig sagen: „Beachten Sie, ob das Fernglas korrekt auf Ihre Augenweite eingestellt ist“ oder deutlich holpriger „Beachten Sie, damit das Fernglas ...“, und somit ist wieder klar, daß es „daß“ bzw. „dass“ heißen muß.

Beispiel 2.3: „Legen Sie das Fernglas flach auf den Tisch, daß es nicht umkippen kann.“ Hier kann man „daß“ durch „damit“ ersetzen: „Legen Sie das Fernglas flach auf den Tisch, damit es nicht umkippen kann.“ Also muß es auch hier „daß“ bzw. „dass“ heißen.


3. Es gibt leider Formulierungen, in denen es nicht möglich ist, die obigen einfachen Regeln anzuwenden, weil die angegebenen Ersetzungen den Sinn verfälschen oder schlechte Formulierungen wären. Und es gibt sogar Sätze, in denen auch gut mit „das“ und „dass“ bzw. „daß“ vertraute Schreiber ins Schleudern geraten können, weil z.B. eine Konjunktion erst auf den zweiten Blick als solche erkennbar wird, wie das im folgenden Beispiel der Fall ist: „Was Du nicht willst, daß man Dir tu', das füg auch keinem andern zu.“ Hier geht es bei dem „daß“ nach dem ersten Komma nicht um „das(jenige), was Du nicht willst“, sondern darum, „daß man [es] Dir nicht tu'“ oder mit der oben angedrohten Sinnänderung „Was Du nicht willst, ob man es Dir tu'“. Aber lassen Sie sich durch solche kompliziertere Fälle, die das Sprachgefühl leider viel stärker beanspruchen, nicht abschrecken und nicht davon abhalten, in den wenigstens 90% der übrigen einfachen, nach obigen Ersetzungshilfen klärbaren Fälle diese Ersetzungshilfen anzuwenden und künftig in den meisten Fällen „das“ und „dass“ bzw. „daß“ richtig zu schreiben.

Bitte fallen Sie jetzt nicht über mich her, weil dieser Beitrag unser Thema verfehlt (denglisch: „off topics“ ist). Aber es tut mir seit Jahren jedesmal beinahe körperlich weh, wenn ich die vielen Falschschreibungen von „das“ und „dass“ bzw. „daß“ lese. Ich glaube, daß die meisten dieser Fehler vermeidbar wären, wenn jemand es den Schreibern mal ganz einfach so erklärte. Weil das bisher niemand gemacht hat, habe ich es jetzt getan. Und wenn das helfen sollte, unser von anderen als „elitär“ bezeichnetes Forum durch bessere Rechtschreibung noch elitärer zu machen, dann wäre das doch auch nicht schlecht.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Gutgemeinte Hinweise zu „das“ und „dass“ bzw. „daß“ (nicht nur) in Forumstexten

Walter E. Schön 1883 13. März 2008 16:42

Re: Gutgemeinte Hinweise zu „das“ und „dass“ bzw. „daß“ (nicht nur) in Forumstexten

Dietmar Sellner 1024 13. März 2008 19:09

Re: das(s) am Satzbeginn

Manni 946 13. März 2008 20:09

Re: das(s) am Satzbeginn

marc champollion 859 13. März 2008 20:28

Re: das(s) am Satzbeginn

Dietmar Sellner 943 13. März 2008 21:36

Hier sind nur Haupt- und Nebensatz in der Reihenfolge vertauscht

Walter E. Schön 1514 13. März 2008 22:15

Re: Hier sind nur Haupt- und Nebensatz in der Reihenfolge vertauscht

marc champollion 826 14. März 2008 00:01



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