Nun hat es mir keine Ruhe gelassen; die Neugier war einfach zu groß. Ich habe soeben an beiden Canon-IS-Gläsern den Stromverbrauch gemessen.
Richtig, es ist gar kein Dummy nötig. Es ist schon längere Zeit her, seit ich die Batterien in diesen Ferngläsern erneuert habe, und da in meinem Haushalt zig andere batteriebetriebene Fernbedienungen, Blitzgeräte, Wanduhren usw. vorhanden sind, habe ich nicht im Kopf, wie jeweils das Batteriefach aussieht. Bei den IS-Gläsern liegen die Zellen nicht flach in halbzylindrischen Vertiefungen, wie ich es gemeint hatte, sondern stecken der Länge nach in tiefen Löchern. Bei offenem Decken sind die zwei durch das Blech im Deckel kurzgeschlossenen Zellenkontakte frei, und so kann man da die Meßspitzen dranhalten.
Ich habe beim 10x30 IS bei stillstehendem Fernglas (mit dem Objektiv nach unten auf der Tischplatte stehend - das Fernglas, nicht ich!) einen Strom von ca. 400 mA und bei freihändig und absichtlich etwas unruhig gehaltenem Fernglas bis knapp unter 500 mA gemessen. Nach Loslassen der Taste ging der Strom auf ca. 136 mA zurück. Allerdings habe ich nun nicht darauf gewartet, wann damit Schluß ist. Aber auch bei diesem Glas war es so, daß bei Unterbrechung und sofortiger Wiederherstellung der Kontakte kein Strom mehr floß.
Beim 12x36 IS II war der Strom bei auf dem Tisch stehenden Glas ca. 190 mA und bei leicht unruhig freihändig gehaltenem Gerät bis zu 240 mA. Nach dem Loslassen ging der Strom auf 108 mA zurück. Zumindest von der Größenordnung her paßt das zu Ihren Meßwerten.
Die rund doppelt so hohe Stromaufnahme beim 10x30 IS könnte ihre Ursache in einem bisher nicht bemerkten Defekt haben. Denn im Gegensatz zu meinem 12x36 IS II macht des 10x30 IS beim Einschalten ziemlich laute Klack-Geräusche, und auch während des Betriebs brummt es manchmal leise. Das 12x36 IS II arbeitet nahezu geräuschlos. Bei beiden funktioniert jedoch die Bildstabilisierung einwandfrei, so daß ich zunächst mal davon absehe, das 10x30 IS bei Canon überprüfen zu lassen. Aber ich werde darauf achten, ob die Geräusche mt der Zeit noch stärker werden.
Bei einer Kapazität von ca. 2500 mAh wäre rechnerisch eine Betriebszeit von gut 10 Stunden möglich, wenn nicht diese Weiterlaufen des Stroms nach dem Loslassen wäre. Ich werde das auch mal hinsichtlich der Nachlaufdauer überprüfen und ich werde mal versuchen, bei Canon nachzufragen. Das ist aber evtl. schwierig, da die von Canon geschaltete Hotline teils mit Ãnkompetenten Leuten besetzt ist und man zudem manchmal ewig lang in der Warteschleife hängt. Der Kundenservice ist alles andere als gut. Ãœbrigens ist Nikon um keinen Deut besser: Ich hatte dort eine technische Frage zu den Umkehrprismen im Abstand von jeweils mehreren Monaten schon viermal gestellt und jedesmal zur Antwort bekommen, daß man es nicht wisse, aber bei Nikon in Japan nachfragen und mich nach Vorliegen der Antwort benachrichtigen würde. Es kam aber nie eine Nachricht.
Sollte ich bei Canon etwas zu dem seltsamen Stromfluß nach dem vermeintlichen Abschalten erfahren, werde ich das hier mitteilen.
Walter E. Schön