Ihre Messungen der Stromaufnahme (130 mA bis 200 mA) sehe ich skeptisch. Ich weiß nicht, wie Sie gemessen haben. Falls Sie das Fernglas auf den Tisch gelegt, das Batteriefach „angezapft“ und so gemessen haben, wären Ihre Meßwerte nicht viel wert. Denn der Stromverbrauch ist im Ruhezustand klein und kann beträchtlich steigen, wenn die Bildstabilisierung „etwas leisten“ muß. Diese physikalische Leistung besteht in der Beschleunigung massebehafterer mechanischer Teile (Verformung des Vari-Angle-Prismas und Bewegung der zugehörgen Mimik). Die wahrscheinlich vom Bewegungszustand des Fernglases kaum abhängige Sensorelektronik (zur Erkennung des Zitterns hinsichtlich Richtung, Geschwindigkeit oder Beschleuningung und Amplitude und zur Steuerung der Gegenmaßnahmen) macht sicher den kleineren Teil der Stromaufnahme aus.
Man müßte also die Verbrauchsmessung während realen Betriebs durchführen, also mit dem Fernglas in der Hand und möglichst repräsentativen Zitterbewegungen (nicht angelehnt). Nur dann müssen die Motoren oder Magnete richtig arbeiten, und erst dann geht der Stromverbrauch richtig hoch. Vielleicht haben Sie so gemessen, und dann wären Ihre Ergebnisse beruhigend. Aber leider haben Sie sich dazu nicht geäußert, und darum möchte ich auf diesen wichtigen Punkt hinweisen und um eine Klärung bitten, wie Sie gemessen haben.
Die Tatsache, daß Sie noch 5 min nach Loslassen der Taste (unveränderten?) Stromverbrauch festgestellt haben, macht mich stutzig: Die Bildstabilisierung hört doch sofort nach Loslassen der Taste auf. Es kann also von diesem Zeitpunkt an genau der von mir oben als so wichtig beschriebene Antrieb (Beschleunigungsarbeit!) nach dem Loslassen keine Rolle mehr spielen. Was dann noch Strom fressen könnte, wäre z.B. der sog. Gyrosensor, dessen Stromverbrauch aber zumindest nach der Anlaufphase gewiß weit niedriger ist als der des Prismenantriebs! Das erhärtet meinen Verdacht, daß Sie Ihre Messungen im Ruhezustand des Fernglases durchgeführt haben könnten.
Walter E. Schön