Durchaus kein Widerspruch.
Die Benutzung eines Fernglases soll bei relativ geringer Vergrößerung möglichst bequem und angenehm sein. Bei 2 oder 2,5mm AP ist dies jedoch für viele nicht mehr der Fall. Im Vergleich zu größeren APs fängt hier die Fummelei an. Da sich durch die Lichtschwächung die Pupille des Auges hinter dem Fernglas auch bei sehr heller Umgebung schnell auf 3-4 mm weitet, sollte man (aus optischen Gründen) nicht unter diese Werte gehen. Erst eine AP von ca. 5mm ist wirklich bequem.
Die noch kleineren APs von Ferngläsern sind die Folge davon, dass man (auch) möglichst kleine und leichte Gläser verkaufen möchte, die man überall verstauen kann. Dieses kleine Packmass ist auch schon der einzige Vorteil.
Bei Fernrohren und Spektiven möchte man aber das Auflösungsvermögen der Objektive ausnutzen. Hier kommt man dann, bei gegebenem Objektivdurchmesser und hohen Vergrößerungen, schnell auf APs von 1,3mm und, mit entsprechenden Okularen, auch noch weit darunter.
Bei Ferngläsern ist aufgrund der geringen Vergrößerung immer das Auge auflösungsbegrenzend und nicht das Glas selbst. Wichtiger als Auflösungsvermögen sind hier Streulichtfreiheit, hoher Kontrast und optimale Ergonomie, was auch wieder gegen ein kleines Packmass spricht.
Walter Wehr