Lieber Herr Schneider,
Ihr Dilemma ist den meisten Fernglasliebhabern wohlbekannt. Es ist sehr schwer, die Kosten für den Nutzen zu bewerten, wenn man den Nutzen noch nicht so genau kennt.
Wenn man ein Fernglas zur Ausübung seines Hobbys sucht, sei es segeln, Vogelbeobachtung oder Himmelsbeobachtung ist es ziemlich leicht, ein geeignetes Modell zu finden und dann zu entscheiden, ob und wenn wieviel Nutzen es bringt. Aber was ist mit den Leuten, die noch nicht so ganz genau wissen, wofür das Glas eigentlich gedacht ist?
Hier würde ich auch zögern, ein Spitzenglas für 1000 Euro oder mehr zu empfehlen und eher zur guten, langweiligen Mittelklasse raten. Moderat im Gewicht und ausgewogen in den optischen Werten. Weil wir auf der Seite von Herrn Jülich sind, nehme ich mal aus seinem Angebot ein Beispiel.
Wenn Sie sich zwischen dem Vixen New Ascot 8 x 32 und dem Zeiss Conquest 8 x 30 entscheiden wollen, da genügt ein Blick auf die Klingelbeschriftung auf der anderen Straßenseite, um zu erkennen, das Conquest ist viel besser. Es ist auch 3x teurer und dann soll es wohl auch besser sein. Den Unterschied sieht man sofort.
Dann machen Sie mal das gleiche mit dem Leica Trinovid 8 x 32 und dem Swarovski EL 8 x 32. Der Preisunterschied zwischen den beiden Gläsern ist ungefähr gleich, wie der zwischen dem Vixen und dem Conquest, aber ob Sie da sofort und so klar den Unterschied sehen können?
Der geübte Laie kann es und Sie werden es mit der nötigen Geduld auch können. Aber zuerst würde ich mir sagen, der Unterschied zwischen Ascot und Conquest ist gut zu sehen, schaun mer mal, was das Portemonee dazu sagt.
Später kann man dann entweder ein Glas für spezielle Anwendungen noch dazu kaufen, oder man ist mit dem einen Glas zufrieden.
Das Ascot würde ich nicht nehmen wollen, es ist mir zu schlecht, egal zu welchem Preis. Der Preis nützt mir nämlich nichts, wenn ich nicht ordentlich sehen kann.
Als Einsteiger aber 1000 Euro auszugeben und dann womöglich noch für das falsche Format, daß muß auch nicht sein.
Franz-Josef Severin
