Es handelt sich bei dem von Ihnen beschriebenen Phänomen um das, was man den "abnehmenden Grenznutzen" nennt. Bei allen technischen Gebrauchsgegenständen kann man das sehen. Die prinzipielle Grundfunktion "etwas vergrößert darstellen" können Sie mit einfachen und billigen technischen Mitteln darstellen. Mit den von Herrn Schön genannten Einbußen bei anderen Punkten wie Farbreinheit, Kontrast, GleichmäßigkeÃt der Schärfe übers Sehfeld, Größe des Sehfeldes selber etc. .
Wollen Sie Steigerungen in mehreren Disziplinen, so gelingt das anfangs noch mit geringen finanziellen Mittel, so daß Sie für sagen wir die 10fache Menge Geld (200 Eur ?) schon deutlich bessere optische Geräte bekommen.
Die heutige Grenze bei Ferngläsern liegt bei etwa 1000-2000 Eur. Es wäre sogar hier bestimmt für einen Entwickler noch Verbesserungen denkbar durch den Einsatz von anderen exotischen Verfahren, Materialien etc., die momentan noch sehr teuer sind. Aber die nochmalige Verteuerung um einen Faktor 10 oder 50 würde dann für den sich einstellenden sehr kleinen Nutzen keiner mehr bezahlen wollen außer vielleicht einer Handvoll Ölscheichs, die auch 50000 Eur bezahlen können für das exklusivste und beste Fernglas der Welt.
Andere Beispiele außerhalb der optischen Welt:
DVD-Player bekommt man ab vielleicht 50 Eur bis hoch zu 20000 Eur (Faktor 400)
Fernseher bekommt man ab vielleicht 99 Eur bis hoch zu 10000 Eur (Faktor 100)
Autos neu ab 7000 bis etwa 300000 Eur (Faktor 43)
Prinzipiell erfüllen jeweils die billigen Geräte dieselbe Funktion wie die teuren, aber im Detail eben doch schlechter. Ob die Verbesserung den Preis rechtfertigt, ist eine individuelle Entscheidung.
Mit ziemlicher Sicherheit ist es ein Trugschluß, daß "ein Name bezahlt wird".
Im Gegenteil, ich denke sogar, daß eine Firma wie Leica oder Zeiss (die sehr teure Entwicklung betreiben) anteilig weniger Gewinn macht an einem Glas als ein chinesischer Geschäftsmann, dessen Gläser hier in Deutschland für 15Eur verkauft werden.
Grüße,
P. Nisius