Nikon hat – anders als z.B. Leica, Swarovski oder Zeiss – nicht nur hochwertige (HG- und SE-Serien) und Mittelklasse-Ferngläser aus eigener Produktion, sondern auch Mittelklasse- und Billig-Ferngläser aus chinesischer Produktion im Programm, die allesamt unter der Marke „Nikon“ verkauft werden. Man kann sich also bei dieser Marke leider nicht auf durchgängig hohe und gleichmäßige Qualität verlassen, sondern muß je nach Modell differenzieren: Während die HG- und SE-Gläser in ihren jeweiligen Bereichen (HG-Dachkant 8x20 bis 10x42, SE-Porro 8x32 bis 12x50) zum Besten zählen, das man kaufen kann, je nach individueller Priorität der Einzelkriterien sogar das absolut Beste sind, gilt das für die übrigen Modelle NICHT!
Das hier angesprochene Modell gehört zu den Billigserien. Ich hatte mal das Vorgängermodell (ebenfalls unter dem Aspekt gekauft, es im Handschuhfach immer dabei zu haben und bei Verlust durch Diebstahl o.ä. nicht um einen großen Verlust trauern zu müssen). Dafür ist es trotz merklicher Randunschärfe und Streulichtempfindlichkeit mit einer wichtigen Einschränkung durchaus tauglich, nämlich für Nicht-Brillenträger. Denn die Pupillenschnittweite von nur 9 mm ist für Brillenträger viel zu kurz, so daß der eigentlich für so ein Kompaktfernglas ungewöhnlich große Sehwinkel dann überhaupt nicht genutzt werden kann. Dies war für mich als Brillenträger dann der Grund, es wieder zu verkaufen.
Wer keine Brille trägt, bekommt mit diesem Glas eine relativ zum niedrigen Preis durchaus brauchbare Qualität. Wer mehr verlangt, muß deutlich mehr Geld ausgeben; wenn die Alternative ein Zeiss-Kompaktfernglas ist (wie oben angegeben) muß man sich unanhängig von der Marke einfach nur entscheiden, ob man …
1. wenig ausgeben und dennoch ein kleines Fernglas haben möchte oder
2. ein wirklich gutes Fernglas haben möchte und dann auch deutlich tiefer in die Tasche greifen muß.
Die Antwort auf die Frage, ob 1) oder 2) besser ist, kann eigentlich nur der Käufer selbst (anhand der ihm hier mitgeteilten Fakten) treffen.
Walter E. Schön