Das erste Vixen 10x42 Ultima habe ich in Wien unter der Bezeichnung Admiral gekauft. Dieses Glas existiert noch, es wird gerne und fast täglich zur Vogelbeobachtung eingesetzt.
Die vergangenen Jahre sind nicht spurlos an dem Fernglas vergangen, ich habe heute schon die dritten Stülpmuscheln im Gebrauch, eine größere Inspektion mit Gangbarmachung der beweglichen Teile ist ebenfalls erfolgt.
Die gemachten Erfahrungen mit diesem Glas haben dazu geführt, dass ich mir später noch ein kleineres Vixen, diesmal heißt es auch so, nämlich das 8x32 gekauft habe und erst vor knapp zwei Jahren noch ein größeres, das 9x63.
Allen Gläsern gemeinsam ist eine Ausstattung mit breiter, geriffelter Verstellwalze, den gleichen Stülpmuscheln und dem Lederimitat, dass sich zuerst glänzend zeigt, dann matt wird und inzwischen beim 10x42 Einrisse und Auflösung zeigt.
Das Modell 10x42 habe ich mehrmals mit modernen Gläsern vergleichen können und dann immer nur den Kopf geschüttelt. Das leichte und funktionsgerechte Fernglas hätte ob der gezeigten Leistung eine Modellpflege verdient gehabt, es hätte etwas edler beledert sein müssen, dann hat dieses Glas das Zeug zum Bestseller unter den leichten Porroferngläsern. Der für mich entscheidende Bildeindruck, fast völlig frei von Fremdlichteinflüssen zeigt ein großes Sehfeld, die Einschränkungen durch Farbsäume und Randunschärfe kann man so auch in der oberen Klasse erleben, der Nahbereich ist sicher nicht ganz zeitgemäß, aber das sei einem Porroglas zugestanden, irgendwann hat das Einwärtsschielen ja auch Grenzen.
Das Glas ist recht hell, mittlerweile hat sich ja der von Herrn Schön vorgeschlagene Test herumgesprocheen, ein Docter Nobilem 8x50 ist etwa gleichauf.
Zurück zum 10x42, der Überhub ist geschätzte 4-5 mm Drehweg von insgesamt 1,5 Umdrehungen.
Der Einblick mit Brille bei umgeklappten Stülpmuscheln zeigt das ganze Bild. Man erkennt keine Verzeichnung, das japanische Konzept.
Ich würde dieses Porroglas immer noch empfehlen, wenn es denn beim frustrierten Vixenhändler noch vorhanden ist.
Das 8x32 ist in der Machart ähnlich, im Ergebnis aber nicht so ausgewogen, man hat ein sehr großes Sehfeld, leider mit etwas Fremdlicht und die Randschärfe ist nicht überzeugend. Es mag sein, dass ich da verwöhnt vom 10x42 sehr kritisch bin, es ist nicht ganz mein Glas.
Das 9x63 ist nur für den Nachhimmel gedacht. Einem völlig mißlungenen Design Marke Bastelarbeit, steht ein sehr helles Nachglas gegenüber, das wider Erwarten sogar gut verarbeitet ist. Das Bildfeld ist sehr klein, es mögen 5,5° oder etwas mehr sein, aber dafür wird man mit einem angenehm geringen Gewicht belohnt, ein Gewicht für die freihändige Exkursion von der Campingliege aus.
Mit etwas Liebe und geringer Modellpflege hätte dieses große Glas mehr Käufer finden können, Käufer, die dann ob der gebotenen Leistung zufrieden wären. So schämt man sich fast mit dem Glas auf die Straße, es ist ein Glas für Charakterfeste. Schlecht ist es trotzdem nicht.
Eike Fuchs