Ja, das Doppelprofilstativ 003317 von Linhof gehört zwar nicht zu den billigen Stativen, aber es ist seinen höheren Preis wirklich wert. Es ist bei Großformatfotografen sehr geliebt, deren Kameras sehr groß und schwer sein können. Die Doppelprofile jedes der drei Beine bilden schlanke Dreiecke, und zusammen mit den breiten Scharnieren oben hilft das sehr gut gegen Verwinden, woraus bei anderen Stativen Vibrationen um die vertikale Achse resultieren (Links-rechts-Pendeln). Dennoch ist dieses Stativ mit 3 kg relativ zu seiner Stabilität noch recht leicht und kann z.B. in einer Stativtasche mit breitem Gurt bequem auch über große Entfernungen getragen werden. Sein Nachteil (aber auch einer der Gründe für seine hohe Stabilität) ist, daß es zusammengeschoben 81 cm lang, also nicht gerade ein Winzling ist.
Wer seine Beobachtungen mehr oder weniger auf die horizontale Ebene beschränkt und nicht steiler nach oben oder unten schaut, findet im Linhof-Nivellierkopf 003659 (mit 3/8"-Schraube) bzw. 003664 (mit 1/4"-Schraube) einen absolut vibrationsfreien Kopf. Von Funktionsprinzip entspricht dieser Nivellierneiger einem Kugelkopf, doch hat er nicht eine Vollkugel, sondern nur eine Kugelkalotte der Größe, daß allseitiges Verkippen um ±15° möglich ist. Würde man die Kalotte zur Vollkugel ergänzen, hätte sie wohl einen Durchmesser von 12 bis 15 cm, und daher resultiert die enorme Stabilität und Vibrationsfreiheit. Der einzige Nachteil ist die schon genannte Begrenzung des Kippwinkels auf ca. ±15°. Als Gewicht gibt Linhof in einem mir vorliegenden Prospekt 550 g an, aber mein eigener wiegt auf meiner Digitalwaage nur 420 g (er ist mindestens 20 Jahre alt, vielleicht hat Linhof inzwischen etwas daran geändert?). Geklemmt wird die Kalotte mit einem Hebel, der sich auch mit klammen Fingern, z.B. in der Kälte ohne Handschuhe, sehr gut bedienen läßt.
Walter E. Schön