Polfilter bester Qualität (nicht nur bezüglich der Polarisationsfolie, sondern auch der beiden Deckgläser, die schlierenfrei, exakt planparallel, perfekt eben und glatt sein müssen) bekommen Sie von B+W, einem Geschäftsbereich der bekannten Optikfirma Schneider-Kreuznach, Hersteller höchstwertiger Großformat-, Vergrößerungs- und Kino-Projektionsobjektive. Für ein Fernglas benötigen Sie nicht die teureren Zirkular-Polfilter, sondern es reichen die normalen Linear-Polfilter, die optisch sogar die besseren sind: Bei den Zirkular-Polfiltern ist im Lichtweg hinter der Polarisationsfolie noch eine weitere Folie eingebaut, die aus dem linear polarisierten Licht zirkular polarisiertes Licht macht, damit die Strahlteiler in einer Spiegelreflexkamera vor der Belichtungsmeßzelle und/oder vor dem Autofokus-Sensor nicht das Licht sperren und zu Fehlfunktionen führen. Diese Folie verschlechtert aber die Abbildungseigenschaften minimal, weil die kalandrierte (gewalzte) Folie nie so planparallel wie geschliffene Glasplatten ist. Und deshalb sollte man immer Linear-Polfilter vorziehen, wenn man solche einsetzen kann und nicht aus den geannnten Gründen Zirkular-Polfilter braucht.
Die kleinsten B+W-Polfilter haben ein Einschraubgewinde M 27x0,5. Sie müßten sich also für dieses Gewinde zwei Adapter passend zu Ihrem Fernglas machen lassen (Feinmechaniker können das).
Ich empfehle Ihnen das B+W Linearpolfilter Top-Pol in der mehrschichtvergüteten Version. Die oberste Schicht der MRC-Mehrschichtvergütung ist extrem hart - härter als das Glas -, also auch sehr widerstandsfähig gegen Kratzer, und sie ist zudem wasserabweisend, so daß sie kaum Schmutz annimmt und sich, wenn sich doch Schmutz absetzen sollte, gut reinigen läßt.
Polfilter haben eine Drehfassung, um je nach Schwingungsebene des polarisierten Lichts so ausgerichtet werden zu können, daß maximale Reflexunterdrückung möglich ist. In der Regel werden Sie beim Fernglas die beiden Filter (immer in exakt gleicher Weise, wozu die Skalierung außen auf der Filterfassung hilfreich ist) so ausrichten, daß Spiegelungen auf horizontalen Flächen (Wasseroberflächen, glänzender Asphalt im Gegenlicht, Kunststoff-Folien auf Feldern usw.) geschwächt werden. Nur selten dürfte eine andere Drehstellung erforderlich sein.
Beachten Sie bitte: Polarisation ergibt sich bei einer Spiegelung nur auf elektrisch nicht oder sehr schlecht leitfähigen Oberflächen (inkl. Wasser, das ein sehr schlechter elektrischer Leiter ist, auch wenn Sie sich nicht in der Badewanne fönen sollten) und darum nicht auf Metallflächen (ausgenommen Alufassaden, weil deren Oberflächen schon nach kurzer Zeit durch Luftsauerstoff und Kohlendioxid in Verbindung mit Wasser eine hauchdünne Oberflächenschicht aus elektrisch nichtleitendem Aluminiumdioxid und Aluminiumcarbonat bilden). Ferner ergibt sich keine Polarisation bei einem Lichteinfallswinkel von 0° (senkrechter Lichteinfall) und bei 90° (streifender Lichteinfall). Wenn der Winkel von 0° ausgehend wächst, entsteht zunehmend Polarisation, die ihr Maximum beim sog. Brewsterschen Winkel (je nach Brechungsindex des Materials so ungefähr um 40°) erreicht und bei weiter wachsendem Winkel wieder bis auf Null abnimmt. Es wäre daher ideal, wenn der Winkel zwischen Lichteinfall und Ihrer Blickrichtung etwa 70° bis 90° betrüge, denn dann wäre der Einfallswinkel auf der spiegelnden Fläche 35° bis 45° (da Einfallswinkel = Ausfallswinkel, ist jeder der beiden halb so groß wie der Gesamtwinkel) und somit in der Nähe des Brewsterschen Winkels mit dem höchsten Polarisationsgrad.
Walter E. Schön