Benutzen Sie das Glas mit oder ohne Brille? Steiner ist ja jetzt wohl der letzte europäische Hersteller, der immer noch mit den Angaben über den Augenabstand (Lage/Entfernung der Austrittspupille hinter dem Okular) hinter dem Berg bleibt. Vermutlich harmoniert die Konstruktion des Wildlife diesbezüglich nicht ganz mit ihren individuellen Bedingungen (Gesichtsanatomie, evtl. Brillenkonstruktion). Prüfen Sie noch einmal genau, ob der Abstand der beiden Fernglastuben für Ihre Augen exakt eingestellt ist.
Ich habe das 10x42 Wildlife Pro einmal kurz mit Brille getestet und hatte keine Schwierigkeiten mit dem Einblick. Die Optik dieses Glases schien mir recht gut zu sein. Vor allem beim Sehfeld gibt es gegenüber der Oberklasse allerdings deutliche Abstriche (96m/1000m). Ansonsten weist dieses Glas aber einige geradezu vorbildliche Eigenschaften auf, die mir gut gefallen: Die Augenmuscheln schützen in ausgestülpter Stellung hervorragend gegen Seitenlicht. Das dafür verwendete Gummi ist angenehm flexibel und anpassungsfähig. Es lässt sich auch sehr problemlos in die Brillenträgerstellung umstülpen. Das geht mit einem Zeiss 20x60S für über 4000 Euro deutlich schwerer... Die Objektivdeckel lassen sich über ein einfach zu handhabendes Klicksystem abnehmen und wieder befestigen. Gleiches gilt auch für den Tragegurt. Wer das Fernglas öfter einmal auf dem Stativ benutzt, weiß das zu schätzen, denn baumelnde und im Wind schaukelnde Gurte stören einfach. Das Glas ist angenehm leicht (nur 645 g) und dank griffiger Formgebung und Armierung liegt es zumindest bei mir sehr gut in der Hand. Wenn sich die von Ihnen geschilderten Probleme beim Einblick aber nicht abstellen lassen, würde ich aber wohl von einem Kauf Abstand nehmen, es sei denn, es liegt nur an der Brille. Brillenmodelle wechseln, das Fernglas bleibt.
Übrigens: in der aktuellen Ausgabe der Jagdzeitschrift "Die Pirsch" gibt es einen Bericht über 10x42 Gläser. Auch das Steiner WildlifePro wird dort behandelt.
S. Green