Herr Kempen,
die Fragen sollten Sie an die Hersteller richten.
Von einem der "Großen" weiß ich Folgendes:
Die Ferngläser werden in einem Wärmeofen unter trockener Stickstoffatmosphäre gasdicht zusammengesetzt. Das heißt es gibt im Innern keinen Überdruck, sondern allenfalls (bei Abkühlung) Unterdruck. Gasdicht wird die Fokussierung durch entsprechende Dichtungen, der Fernglaskörper (Guß) durch Lackieren.
>Dann kann es ja vorkommen, dass ein solches Glas in der prallen Sonne liegt.>
Das darf nicht vorkommen. Spezifiziert sind Ferngläser bis +55°C. Da scheidet Liegenlassen in der prallen Sonne oder im Auto völlig aus.
Die Ferngläser bleiben, wenn sie nicht beschädigt sind, sehr lange gasdicht. Die Reklamationsrate wegen Undichtigkeit geht gegen Null.
Feststellen kann man nur, ob Wasserdampf ins Innere gekommen ist, und zwar durch Temperaturwechselbeanspruchung kalt-warm:
An einem kalten Wintertag (-10°C) geht der Test ganz einfach, indem man das draußen ausgekühlte Fernglas offen in die warme Stube stellt und schaut, ob sich Innenbeschlag zeigt. Den Außenbeschlag muß man natürlich immer wieder abwischen.
Wenn sich Innenbeschlag zeigen sollte, dann ist das Glas nicht mehr dicht. Man muß aber ganz sorgfältig beobachten, weil der Beschlag u.U. schon nach 20-30 Sekunden wieder verschwinden kann.
Zur Probe kann man ein "offenes" Porro-Glas nehmen, da sieht man den Effekt recht deutlich.
Will man den Effekt beim Porro verhindern, dann packt man das ausgekühlte Glas gut ein bevor man es in die warme Stube nimmt. Eine gut isolierende Verpackung verhindert große Temperaturdifferenzen und damit das Beschlagen - innen, wie außen.
Walter Wehr