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Re: Ich seh keinen Unterschied

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02. Juli 2005 11:34
Leica hat es doch bei der Vorstellung der Ultravid-Ferngläser ab 32 mm Öffnung selbst gesagt, und es wurde doch auch hier schon mehrfach wiederholt:

Alle Ultravid-Modelle ab 32 mm Öffnung mit Ausnahme des Modells 10x32 sind in der optischen Konstruktion völlig identisch mit den jeweiligen Trinovid-Modellen. Das Ultravid 10x32 hat neue Okulare bekommen, die dank größerer Pupillenschnittweite ein komfortableres Einblickverhalten vor allem (aber nicht nur) für Brillenträger bieten. Aus diesem Grund ist von diesen Ultravids – bis auf die sehr geringfügig gesteigerte Bildhelligkeit (siehe weiter unten) – keine andere Bildqualität zu erwarten als bei den entsprechenden Trinovids.

Anders ist es bei den Kompaktferngläsern, denn die Ultravids 8x20 und 10x25 haben vom Gehäusematerial und -design angesehen völlig neu gerechnete optische Systeme, sind wasserdicht und lassen sich auch schon bei oberflächlicher Betrachtung (vor allem in der Randschärfe) schnell als den entsprechenden Trinovids überlegen erkennen.

Die Unterschiede der Ultravids ab 32 mm Öffnung zu den entsprechenden Trinovids liegen in folgenden Details:

1. Neue Gehäuse aus Magnesiumlegierung und neues Gummierungsmaterial in gefälligerem (zugegeben: es ist Geschmackssache, aber ich sehe das neue Design positiv) und schlankerem Design mit einigen wertigeren Details wie z.B. massiverer, gummierter und griffigerer Fokussierwalze. Die neuen Materialien und die neue Form führten zu teils deutlich niedrigerem Gewicht.

2. Titanachsen, die einerseits die Stabilität und Langlebigkeit erhöhen und andererseit zur Gewichtsverminderung beitragen.

3. Neue Vergütung mit noch etwas geringerem und Prismenverspiegelung mit noch etwas höherem Reflexionsgrad für eine etwas gesteigerte Gesamttransmission (diese Vergütung und Verspiegelung hatten bis dahin nur die noch teureren Duovid-Modelle). Man kann diesen kleinen „Lichtgewinn” übrigens mit dem von mir vorgeschlagenen Vergleich (Blick von der Objektivseite gegen ein weißes Papier) durchaus erkennen, wenn das Papier nicht zu hell beleuchtet wird, weil bei zu hellem Weiß ein Blendeffekt das Auge beeinträchtigt und die Erkennbarkeit kleiner Helligkeitsunterschiede verschlechtert. Evtl. kann man den Test statt mit weißem Papier mit einer Graukarte durchführen, z.B. der zum Weißabgleich und zur Belichtungsmessung in der professionellen Fotografie gern verwendeten Kodak-Graukarte. Im mittleren Grau ist das Auge für Helligkeits- und Farbunterschiede am empfindlichsten. Allerdings kann man natürlich der Meinung sein, daß der kleine Lichtgewinn allein, mal von den anderen Unterschieden abgesehen, nicht den Mehrpreis der Ultravids wert sei.

4. Was Ihre vermeintlich oder tatsächlich festgestellten Unterschiede in der Schärfe betrifft, so kommen dafür folgende Ursachen in Frage:

4.1 Es könnten Qualitätsstreuungen sein.

4.2 Es könnte sein, daß Sie freihändig verglichen haben und das Zittern der Hand als qualitätsmindernder Effekt unterschiedlich war.

4.3 Es könnte sein, daß die Korrektur unterschiedlicher Sehschärfe des linken und rechten Auges (sog. „Dioptrienkorrektur“) nicht bei beiden verglichenen Ferngläsern identisch war. Das ist auch bei gleicher Skaleneinstellung möglich, weil diese durchaus Schwankungen im Bereich um ±0,5 dpt aufweisen kann und man deshalb beim Wechsel des Fernglas neu und sehr sorgfältig justieren und nicht den Einstellwert von einem anderen Fernglas übernehmen sollte.

4.4 Es könnte sein, daß Sie nicht beide Ferngläser wirklich exakt auf dieselbe Entfernung fokussiert haben, denn auch das können Sie nicht völlig toleranzfrei tun.

4.5 Es könnte sein, daß der Okularachsenabstand nicht bei beiden Ferngläsern gleich gut auf Ihre individuelle Augenweite eingestellt war. Wie ich hier im Formum schon mehrfach schrieb und begründete, entstehen bei mangelhafter Zentrierung der Okular- zu den Augenachsen mitunter deutlich die Qualität herabsetzende Aberrationen. Die exakte Einstellung auf die eigene Augenweite ist SEHR wichtig!

4.6 Es könnte sein, daß Sie Brillenträger sind und aufgrund der etwas anderen Gehäuse- und Augenmuschelform und weil beide Gehäuseformen nicht identisch gut in Ihren individuellen Händen liegen, die Okulare nicht gleich gut zu den optischen Achsen Ihrer Brille zentriert waren. Das würde sich besonders bei Gleichsichtgläsern sehr stark als unterschiedliche Sehschärfe auswirken.

4.7 Es könnte sein, daß die Fliege sich bewegt hat und Sie sie deshalb mit beiden Ferngläsern in unterschiedlichen Stellung gesehen und allein deswegen mal mehr und mal weniger Details gesehen haben (daher zum Testen keinen lebenden oder beweglichen Motive wählen, sondern lieber richtige Testgitter, Sehzeichen (wie z.B. Landoldt-Ringe) aus der Augenoptik oder notfalls eine Zeitung oder ähnliche Vorlagen mit in feinen Stufen unterschiedlich großer Schrift.

4.8 Es könnte sein, daß Okular(e) und/oder Objektiv(e) beider Ferngläser nicht gleich sauber waren (Achtung: Putzschlieren, wie sie bei schräg auffallendem Licht in der Reflexion gut zu sehen sind, wenn die Glasoberfläche zuvor etwas fettig war und die kreisende Bewegung des Putztuchs sich dann abzeichnet, können den Kontrast deutlich herabsetzen!).

Es könnte sich auch um eine Kombination aus mehreren der genannten oder weiterer Einflüsse handeln.

Bitte verstehen Sie meine Ausführungen nicht als Vorwurf, Sie hätten schlampig getestet! Ich will damit nur klarmachen, daß ein aussagefähiger Fernglasvergleich ein sehr hohes Maß an Sorgfalt und die Beachtungen vieler Kleinigkeiten erfordert und es nicht, wie mancher Laie meint, damit getan ist, einfach das eine und das andere Fernglas abwechselnd vor die Augen zu halten (das geht zwar beim Vergleich qualitativ sehr unterschiedlicher Ferngläser, aber wenn es sich um zwei nahezu auf demselben Niveau angesiedelte Top-Modelle handelt, muß man wegen der mitunter winzigen Unterschiede eben für gesteigerte Meß- und Prüfgenaugkeit sorgen (man mißt die Zeiten beim 100-m-Lauf ja auch nicht mit dem Küchenwecker, sondern mit lichtschrankengesteuerten Stoppuhren, die 1/100-Sekunden unterscheiden können).

Ob die obengenannten Unterschiede den Umstieg vom Trinovid zum Ultravid rechtfertigen, muß jeder für sich entscheiden. An Bildqualität würde damit nur sehr wenig gewonnen, und nicht jeder wird bereit sein, das höchstmögliche Leistungsniveau mit einem so stolzen Mehrpreis zu bezahlen. Denn wenn das alte Trionovid verkauft wird, bringt es ja nur einen Teil, vielleicht je nach Zustand 50 bis 70% der Neupreises. Und ob die anderen (mechanischen) Unterschiede wichtig sind, hängt vom Einsatzbereich und den individuellen Vorlieben des Anwenders ab. Wenn Sie mit Ihrem Trinovid BN zufrieden sind, bleiben Sie dabei - es ist nach wie vor ein erstklassiges Fernglas, das Sie mit einem anderen derzeit nur wirklich minimal und zu erheblichem Mehrpreis übertreffen können.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ich seh keinen Unterschied

Martin Wolfgarten 2342 01. Juli 2005 06:52

Re: Ich seh keinen Unterschied

Thomas Becker 1240 01. Juli 2005 11:35

Re: Ich seh keinen Unterschied

Dieter Textoris 1431 01. Juli 2005 20:03

Bei den Kompakten ist der Unterschied groß

Achim 1262 02. Juli 2005 08:09

Re: Ich seh keinen Unterschied

Walter Wehr 1333 02. Juli 2005 10:59

Re: Ich seh keinen Unterschied

Walter E. Schön 1555 02. Juli 2005 11:34



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