Ich möchte Ihren Beitrag widersprechen. Das Thema ist ja eh schon verfehlt und ich denke, so einfach wie Sie es sich vorstellen, ist es nicht.
Unsere ziemlich gut funktionierende Presse sorgt dafür, daß Durchstechereien und sonstige Schweinereien in schöner Regelmäßigkeit aufgedeckt und angeprangert werden. In Parteien wird dieses Arbeit zusätzlich durch Parteifreunde übernommen, die um den gleichen Posten kämpfen und auf diese Weise dafür sorgen, daß bezüglich echter oder vermeintlicher Verfehlungen nur wenig im Dunkeln bleibt.
Diese Mechanismen funktionieren aber nur bei prominenten oder exponierten Zeitgenossen und verzerren daher das Bild. Dies ist Ihnen ganz gewiß bekannt.
In einem merkwürdigen Rechtsverständnis fallen die Strafen bzw. Sanktionen für überführte Prominente auch immer besonders drastig aus. Siehe entsprechende Untersuchungen z.B. der Universität Würzburg.
Parteien werden in Deutschland nur gewählt, wenn Sie Wohltaten versprechen, seien diese auch noch so unsinnig. Leider haben viele Politiker dies verinnerlicht bis hin zur Lächerlichkeit, siehe den Plakatekleber Blüm, Inhalt:"die Rente ist sicher". Siehe Kohl's "Blühende Landschaften", was er so verkürzt nicht gesagt hat, wo er sich dann aber gegen diese Verkürzung auch nicht gewehrt hat.
Wir haben den leistungsfernen Massen die Demokratie mit Wohltaten nahegebracht, wehe es gibt keine mehr, dann hat ein Rattenfänger mit rechten/linken Sprüchen gute Chancen, diese Wutwähler zu mobilisieren.
Die Ansprüche der Wutwähler auf Einlösung der Wahlversprechen werde ich in diesem Land dann nicht mehr abwarten. Aus meiner Familie haben schon einmal ein paar Leute zu lange gewartet.
Wie geht es denn weiter, Reichensteuer, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer funktionieren am besten mit einer Einschränkung der Devisenfreiheit. Die kennen die Älteren unter uns noch aus den Zeiten, als man zum ersten Mal von Fremdarbeitern sprach. Dann unter der Fuchtel der SED/PDS.
Lafontaine reitet den Tiger um seine Eitelkeit zu befriedigen, er heizt die Wutwähler an, unterstützt von ein paar wertvollen Charakteren im linken Flügel der SPD. Was wird der Wutwähler tun, wenn er merkt, daß das nur populistische Sprüche eines eitlen Millionärs waren? Ruhe geben? Warum sollte er, er hat ja vom Millionär Lafontaine gehört, daß ihm mehr zusteht als er hat und wo er es sich holen kann.
Frage?
Angenommen, eine Partei würde mit dem Wahlprogramm antreten, mit dem in Schweden der Sozialdemokrat Persson angetreten ist um Land und Wirtschaft zurück zum Erfolg zu führen, glauben Sie, damit bekäme man in Deutschland 5%, geschweige eine Mehrheit?
Daniel Knauf