Die gelblichgrüne oder grünlichgelbe Bildverfärbung resultiert aus einer über das sichtbare Spektrum hinweg nicht einheitlichen bzw. nicht ausgewogenen Transmission. Es geht offenbar im Rot (–> grünliche Verfärbung) und wohl auch im Blauviolett (–> gelbliche Verfärbung) zuviel durch Reflexion und Absorption verloren.
Um ein farbneutrales Bild zu bekommen, können Sie leider die fehlende Intensität im Rot und Blauviolett nicht hinzufügen, sondern Sie müßten alle anderen gut durchgelassenen Farben nun auch noch entsprechend stark schwächen. Das bedeutete erheblichen Helligkeitsverlust, zumal Sie ausgerechnet in dem Farbbereich, für den das Helligkeitsempfinden des menschlichen Auges am größten ist (Gelbgrün), am meisten wegnehmen müßten. Das in vieler Hinsicht sehr gute Canon 15x50 IS ist aber ohnehin kein besonders helles Fernglas, und darum rate ich Ihnen davon ab. Falls Sie es doch machen wollen, dürfte ein im Fotohandel käufliches Skylight-Filter (es sollte für Ihre Anwedung zart purpurfarben sein, es gibt nämlich auch zart bernsteinfarbene Skylight-Filter!) noch am besten die benötige Transmissionscharakteristik aufweisen. Wenn ich mich recht erinnere, hat das Canon 15x50 IS das bei Fotoobjektiven übliche Filtergewinde M 52x0,75, meist nur als 52-mm-Einschraubgewinde bezeichnet. Ich kann aber weder den Filtereffekt noch die Filtergröße überprüfen, da ich mein Canon 15x50 IS – übrigens wegen des von Ihnen kritisierten Farbstichs und der geringen Helligkeit – wieder verkauft habe.
Es sollte Sie etwas beruhigen, daß Ihnen der Farbstich immer dann stark auffällt, wenn Sie abwechseln ohne und mit Fernglas beobachten, weil das Auge/Gehirn dann die Möglichkeit des direkten Vergleichs und keine Zeit zur Anpassung hat. Wenn Sie aber längere Zeit (insbesondere länger als etwa eine halbe Minute) durchs Fernglas schauen, werden Sie bald von der Verfärbung so gut wie nichts mehr sehen, denn das Auge nimmt – ähnlich wie eine moderne Digitalkamera – relativ schnell einen „Weißabgleich” vor, indem es die Empfindlichkeit der drei farbempfindlichen Zapfen (Photorezeptoren) relativ zueinander so steuert, daß das Bild Ihnen wieder recht farbneutral erscheint. Sie kennen diesen Effekt z.B. von der Anpassung an die rötlichgelbe Farbe von Glühlampenlicht beim Betreten eines damit beleuchteten Raumes aus dem Freien mit Tageslicht (Sonne). Nach kurzer Zeit schon nehmen Sie ein weißes Blatt Papier auch im Raum nicht mehr als gelborange wahr, sondern wieder als weiß.
Walter E. Schön