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Wahrer Grund: Die Schärfentiefe ist abhängig von der Helligkeit!

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28. Juli 2005 21:48
Nein, das liegt nicht am Stäbchensehen, das erst bei sehr viel geringerer Helligkeit (unter ca. 10 cd/mˆ2) einsetzt und erst unterhalb etwa 0,3 cd/mˆ2 gegenüber dem Zapfensehen dominiert. Daß dies nicht der wirkliche Grund zur Erklärung Ihrer Beobachtug sein kann, ergibt sich auch daraus, daß Sie ja nur am Bildrand diese zunehmende Unschärfe wahrnehmen.

Meine Antwort auf eine Frage, bei der es vor mehreren Monaten um die in der Dämmerung vermeintlich größer werdenden Nahgrenze ging, hatte damals schon dieses Phänomen erklärt. Hier nochmal die Erklärung:

Wenn es dunkler wird, öffnen sich Ihre Pupillen weiter. Damit nimmt oberhalb eines Durchmessers von ca. 3 mm (bei Astigmatismus schon früher) Ihre Sehschärfe schon mal ganz allgemein, nicht nur am Rand, etwas ab, weil die Aberrationen des Auges stark zunehmen.

Wesentlich aber ist für Ihre Beobachtung, daß auch die Schärfentiefe abnimmt, genauso wie bei einer Kamera, deren Objektiv Sie z.B. von Blende 8 auf Blende 4 oder gar 2,8 aufblenden. Wenn nun das Fernglas eine Bildfeldwölbung aufweist, und das ist selbst bei teuren Ferngläsern in gewissem Maße der Fall, dann muß das Auge sich für die Bildmitte auf eine andere Entfernung scharfstellen (man nennt das „akkomodieren“) als für den Bildrand. Wenn bei kleiner Augenpupille, also bei großer Helligkeit, die Schärfentiefe groß ist, wird das praktisch innerhalb der Schärfentiefe aufgefangen. Sobald aber die Schärfentiefe wegen größer werdender Augenpupille abnimmt, muß das Auge ersatzweise stärker akkomodieren. Und wenn Sie nicht mehr 15 Jahre oder 20 jahre alt sind, sondern vielleicht 40 oder gar über 45 Jahre, dann ist Ihr Akkomodationsvermögen von ehemals ca. 12 dpt (Dioptrien) auf nur noch 3 oder 2 oder ab ca. 60 Jahren auf nur noch 1 dpt abgesunken. Wenn Sie nicht mehr so akkomodieren können, können Sie die Bildmitte und den Bildrand nicht mehr ohne Nachfokussieren gleichzeitig scharf sehen. Da Sie normalerweise auf die Bildmitte fokussiern, sehen Sie also den Bildrand unscharf.

Wenn Sie auch ein 8x20-Kompaktfernglas haben sollten, schauen Sie mal zum Vergleich auch da durch. Selbst wenn dieses eine genauso große Bildfeldwölbung haben sollte wie Ihr 8x50 BN, werden Sie da den Rand mit zunehmender Dunkelheit nicht in diesem Maße unschärfer werden sehen. Denn beim 8x50 BN kann Ihre Augenpupille bis 6,25 mm Durchmesser wirksam werden und die zugehörige kleine Schärfentiefe haben. Beim 8x20 ist das Bild zwar bei solcher Helligkeit viel dunkler, aber Ihre dann auch über 6 mm große Augenpupille bekommt wegen der nur 2,5 mm großen Austrittspupille des Fernglases nur innerhalb diese kleinen Querschnitts Licht vom Okular (das Auge wird quasi künstlich auf 2,5 mm Durchmesser abgeblendet), und so haben Sie da eine viel größere Schärfentiefe.

Der oben erklärte Effekt ist übrigens der Grund, weshalb ich älteren Beobachtern, die schon eine Lesebrille oder Zweistärken- oder Gleitsichtgläser brauchen (d.h. bereits stark verminderstes Akkomodationsvermögen haben), zu einem weniger stark vergrößernden Fernglas rate. Denn ein 8x50 hat aufgrund der geringeren Vergrößerung eine um ca. 56% größere Schärfentiefe als ein 10x50, weil die Schärfentiefe umgekehrt poportional zum Quadrat der Vergrößerung abnimmt, und deshalb muß das Auge bei einem 8x50 entsprechend weniger stark akkomodieren als bei einem 10x50:

(10:8)ˆ2 = 1,25ˆ2 = 1,25·1,25 = 1,5625 = 56,25% mehr als 1.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Sehschärfe abhängig von der Helligkeit?

Bernd Galinski 2509 28. Juli 2005 20:27

Wahrer Grund: Die Schärfentiefe ist abhängig von der Helligkeit!

Walter E. Schön 1563 28. Juli 2005 21:48



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