Die Frage nach den optischen Grenzen eines Teleskopstandortes sind für Amateure, also Liebhaber nicht zu beantworten. Sie werden sich davon auch kaum beeinflussen lassen, denn das Teleskop am Haus hat erhebliche Komfortvorteile.
Die festgestellten 5,3mag sind außerdem nicht schlecht. Sie werden lange suchen müssen um einen Standort zu finden, der mehr als 5,8-6,0mag bringt. Also kann man Ihre Frage so beantworten. Ein C11 erreicht ungefähr 0,7-0,8mag mehr als ein C8, damit wäre der Standortnachteil ausgeglichen.
Ein C14 legt dann noch gut 0,5mag drauf. Die Auflösung im grünen Bereich wächst dabei von 0,7" beim C8 über 0,5 beim C11 auf 0,4 beim C14.
Es bleibt die Frage, was der Himmel an Luftunruhe beisteuert.
Rechnen Sie ruhig damit, daß der Anteil der Beobachtungsminuten mit einem Seeing durchgehend besser als 2 Bogensekunden streng gegen 0 gehen wird.
Mit viel Glück erleben Sie ganz selten immer wieder Momente, also Sekunden, wo das Seeing diese Schwelle unterschreitet.
Da wir hier keine adaptive Optik diskutieren, werden zumindest auf Ihren langbelichteten Aufnahmen die Sterne entsprechend aufgeplustert und die feineren Strukturen zugeschmiert werden.
Dies wird der 2. lokale Standortnachteil, der zusätzlich eine Rolle spielt. Es versteht sich von selbst, daß ein verschmierter Sternpunkt, bei dem die eintreffenden Photonen über eine größere Detektorfläche verteilt werden, ebenfalls die erreichbare Grenzgröße reduziert.
Aber hier gibt es einen gegenläufigen Effekt. Die Verschmierung des Sternpunktes durch Seeing ist ja nicht der einzige Effekt, vergessen Sie nicht die Unruhe der Montierung bzw. die Abweichung bei der Aufstellungsgenauigkeit. Erfahrungsgemäß werden mobile Systeme schlampiger justiert, als fest aufgestellte. Hinzu kommt noch, daß mobile Montierungen häufig einen Kompromiß zwischen Transportfähigkeit und Stabilität erfordern. Der Platzvorteil der stationären Montierung lautet: präzise Justage und Stabilität.
Eine völlig andere Frage ist natürlich die Fotografie.
Ein C8 mit seiner extremen Bildfeldwölbung ist für KB eher weniger gut geeignet. Da sehen die großen Brüder schon deutlich besser aus. Allerdings wird spätestens beim C11 das KB-Format zur Bremse. Man wird sich daher fotografisch auf kompakte Objekte konzentrieren oder in Richtung Mittelformat wechseln.
Spätesten hier stellt sich dann die Frage, ob bei größerer Optik 1:10 noch sinnvoll ist, oder ob ein kürzerer Newton mit entsprechendem Korrektor nicht die bessere Lösung ist.
Ich würde in jedem Fall die lokale Sternwarte in Angriff nehmen. Die Geräteausstattung kann dann immer noch kommen.
Werner Jülich