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Re: Montierungsfragen, ein paar Bemerkungen dazu

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Werner Jülich
23. Februar 2004 15:32
Das Antriebsproblem ist bekannt, um einem Himmelsobjekt nachzuführen, benötigen wir entweder einen kontinuierlichen, gleichförmigen Antrieb oder aber einen sehr fein unterteilten Antrieb mit einer Auflösung von mehreren Schritten pro Zeitsekunde, je mehr je besser, abhängig von der Brennweite unseres Teleskopes. Dann möchten wir zusätzlich noch diese Geschwindigkeit variieren können, sei es zum Positionieren, sei es um von der Erddrehung abweichende Winkelgeschwindigkeiten nachzuführen.

Bisher haben sich Schneckenantriebe doch ganz gut gehalten.
Bei der Vixen GP/GP-DX wird mit einem einstufigen Schneckenantrieb eine Untersetzung von 1:144 erreicht, also 1 Umdrehung auf ungefähr 10 Zeitminuten.
Der typische Schneckenfehler bei der DX liegt um die 10 Bogensekunden, bei der GP gut doppelt so hoch.
Um diese Fehler zu minimieren, gibt es nun verschiedene Wege.

Eine Verdoppelung des Schneckenraddurchmessers bei gleicher Fertigungsgenauigkeit halbiert den Fehler. Daher gab es früher den vernünftigen Rat, möglichst große Schneckenräder zu verbauen. Leider ist dieser Rat teuer.
Eine Halbierung der Fertigungstoleranz scheint zur Zeit ebenfalls unbezahlbar zu sein, sonst hätten die Edelmarken längst Schritte in diese Richtung unternommen.
Ein möglicher Ausweg ist ein hochauflösender und sehr dynamischer Antrieb. Wir haben bei unserer "Bonner Montierung" diesen Weg beschritten, technisch überzeugend, wirtschaftlich leider nicht, ein wirklich dynamischer Antrieb kostet sehr viel Geld.
Geht man von Standardtechnik aus und akzeptiert übliche Fertigungstoleranzen, so ist der sinnvollste Weg die Vergrößerung der Schneckenräder. Wer seinen Achtzöller mit weniger als 5 Bogensekunden Schneckenfehler nachführen möchte, sollte über ein Schneckenrad mit 150-200 mm Durchmesser nachdenken. Größere Öffnungen erfordern noch größere Schneckenräder.
Auf diesem Weg kann man sowohl den maximalen Fehler als auch die Beschleunigung des Anstiegs dieses Fehlers minimieren, gute Voraussetzungen, um anschließend mit einer dynamischen Regelung sich den Restfehler vorzunehmen.
In SuW wurde vor Jahren ein anderes Antriebskonzept vorgestellt, was auf dem Einsatz von Planetengetrieben beruhte. Bisher ist aber noch offen, ob dieses Konzept erfolgreich unzusetzen ist, denn im Gegensatz zu den Antrieben in Industrierobotern müßen die Antriebe in unseren Fernrohrmontierungen erhebliche Temperaturschwankungen aushalten. Zumindest eine einfache Umsetzung scheint daher bisher nicht gelungen.

Solange man sich mit einem Schneckenradantrieb herumschlägt, wird man aber immer an Probleme stoßen, die man ohne diesen Schneckenradantrieb nicht hätte.
Anfang der achtziger Jahre wurde ich erstmalig mit einem Antriebskonzept aus Frankreich konfrontiert, das mittels Stahlband eine wunderbar gleichförmige Nachführung realisieren konnte und in der dortigen Selbstbauerszene sehr populär war. Je nach Auslegung waren Nachführungen über mehrere Stunden mit bemerkenswerter Genauigkeit möglich. Wenn man dann noch einen tachogeregelten Gleichstrommotor als Antrieb nahm, war die Sache fast perfekt. Leider nur fast, denn die Montierungen wurden ziemlich schwer und komplziert zu bedienen. Das gilt auch für weitere Spielarten dieser Tangentialantriebe. Heute kommt noch hinzu, daß man ohne optionales GOTO keinen Markterfolg mehr erhoffen darf.
Ein Kunde hat mir einmal eine Reibradvariante vorgestellt, bei der eine Geschwindigkeitsregelung durch das längsverstellbare kegelfömige Reibrad vorgenommen werden konnte. Es gab damals diverse Probleme mit Schlupf und Temperaturschwankungen, das Konzept war aber ebenfalls sehr interessant.
Ich gehe auf diese Möglichkeiten so weitschweifig ein, weil ich finde, für versierte Bastler gibt es da einige Möglichkeiten, zu IHRER perfekten Montierung zu kommen, auch wenn der Markt aus den oben dargestellten Gründen sich auf den Schneckenantrieb festgelegt hat.
Die verkaufbaren Antriebe, die den Schneckenantrieb toppen wollen, sollten wohl folgende Eigenschaften aufweisen:
-vergleichbare Kosten
-vergleichbares Gewicht
-vergleichbare Zuverlässigkeit und Langlebigkeit
Klingt doch einfach, oder?

Werner Jülich
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Montierungsfragen

Volker Heinemann 1953 22. Februar 2004 09:47

Re: Montierungsfragen

Friedrich Schumacher 1040 22. Februar 2004 12:00

Re: Montierungsfragen, ein paar Bemerkungen dazu

Werner Jülich 1426 23. Februar 2004 15:32

Re: Montierungsfragen, ein paar Bemerkungen dazu

Jürgen Koch 1133 25. Februar 2004 13:31

Re: Montierungsfragen, ein paar Bemerkungen dazu

Franz-Josef Severin 1002 28. Februar 2004 14:41

Re: Montierungsfragen, ein paar Bemerkungen dazu

Wolfgang Henseler 1134 29. Februar 2004 15:10



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