Nun gut. Sie schrieben in Ihrer Anfrage: "Ich suche eine praktikable Möglichkeit, feine Haarrisse in Schmiedeteilen zu finden.". Daher hatte ich die Prüfmethode zum Auffinden der Risse beschrieben. Die Länge der Risse können Sie bei Eindringprüfung mit einem Längenmaß meist ganz gut bestimmen, da sie i.d.R. ein Vielfaches der Breite beträgt. Jetzt wollen Sie aber auch noch wissen, wie breit die Risse genau sind. Mit der Eindringprüfung finden Sie also zuerst die feinen Risse auf den vergleichsweise riesigen Flächen. Mit dem Farbeindringverfahren können Sie i.d.R. Risse bis zu ca. 0,01 mm auflösen. Mit der fluoreszierenden Eindringprüfung kommen Sie sogar bis auf 0,001 mm und darunter(Unsere Prüfer sagten mir, daß es Standardprüfkörper gibt, bei denen Risse von einem halben Mikrometer sichtbar gemacht werden können). Damit haben wir die Grenze für die nötige Auflösung.
Sie haben recht. Für die Bestimmung der Rißbreite müßte ein Mikroskop herangezogen werden. Es muß leicht und mobil, oder an einem flexiblen, aber stabilen Schwenkarm befestigt sein. Eventuell braucht es für die nötige Beleuchtung einen gewissen Arbeitsabstand. Kleine Meßmikroskope zum Aufsetzen auf die zu betrachtende Oberfläche gibt es. Aber wie deren Auflösung und die Genauigkeit einer Messung mit ihnen ist, weiß ich nicht. Die Frage ist auch, ob Sie die Risse mit Auflicht gut sichtbar machen können, oder ob ein spezielles Beleuchtungsverfahren zum Einsatz kommen muß. Sicherlich weiß ein erfahrener Mikroskopiker hier mehr. Ich bin Mikroskopieanfänger.
Grüße
Jan Münzer
PS Nach welcher Spezifikation bzw. für welchen Zweck wollen Sie die Rissbreite ermitteln? Manchmal sind Risse, sog. lineare Anzeigen nur bis zu einer bestimmten Länge oder Anzahl mit einem Mindestabstand zueinander zulässig. Oft aber auch generell nicht, weil in vielen Fällen auch der kleinste Riss unter Beanspruchung weiter wachsen und zum Bauteilversagen führen kann und Sie ja bei der Eindringprüfung auch keine quantitative Aussage über die Risstiefe erhalten.