Die Abbildung von Rissen im Schliffbild wird häufig verwendet, um so die Rißtiefe, den Rißverlauf(inter- oder transkristallin, durch Karbide oder andere Sprödphasen, durch Wärmeeinflußzonen etc.) und eventuell auch den Rißfortschritt bzw. die Geschwindigkeit des Rißwachstums zu ermitteln(Ist der Riß oder die Rißspitze bereits mit Oxiden gefüllt etc.). Aber daß die Erscheinung des Rißaustritts an der Bauteiloberfläche großer Schmiedeteile fotografisch durchs Mikroskop dokumentiert werden soll, ist eine mir noch unbekannte Anforderung. Ich frage mich, welchem Zweck dies dienen soll bzw. welche Aussage daraus abgeleitet werden kann. Wichtiger sind doch oft die Rißlänge, die Sie gut im abgedunkelten Zelt unter UV-Licht bei der fluoreszierenden Eindringprüfung mittels Fotografie aufnehmen können, oder die Rißtiefe, die Sie jedoch auch mit einem Mikroskop nicht bestimmen können.
Zwei Vorschläge habe ich für Sie.
Erstens könnten Sie vielleicht nocheinmal mit Ihrem Kunden über seine Bedürnisse sprechen und gezielt hinterfragen, welchen Informationsgehalt die Mikroskopfotos von den Rißaustritten an der Oberfläche für ihn haben, was er damit anfangen kann. Sie können ihm ja eine Fotodoku der Eindringprüfung oder ein ZfP-Protokoll mit detailierter Skizze von Lage und Länge der Risse anbieten.
Zweitens könnten Sie, falls Ihr Kunde auf einem Abbild der Oberfläche besteht, vielleicht Abdrücke der Risse, evtl. sogar exemplarisch einige Gefügeabdrücke der Oberfläche nehmen, die Sie dann an einem stationärem Mikroskop im Büro oder Labor dokumentieren. Dann fällt das teure Auslegerstativ weg und Sie können vielleicht auch ein bereits existierendes Mikroskop benutzen, evtl. sogar mit PC-Arbeitsplatz und Auswertesoftware.
Grüße
Jan Münzer