Bitte bloß keine „Retusche” von Prismenflächen! Die müssen exakt eben bleiben, weil sie sonst Brechkräfte aufweisen und die ganze Abbildung durcheinander bringen. Vor allem die chromatische Aberration (Farbsäume!) nähme gewaltig zu! Die Prismen müssen, von ihrer den Strahlengang platzsparend faltenden und das Bild seitenrichtig aufrichtenden Wirkung abgesehen, wie planparallele Platten wirken.
Eine Bildfeldebnung ist nur durch Linsen nahe der Ebene des Primärfokus, also am besten kombiniert mit der Feldlinse in der ersten Linsengruppe des Okulars sinnvoll.
Noch zur vermeintlich gewachsenen Schärfentiefe: Das gilt halt nur für den von Ihnen genannten Weg im Vordergund. Wenn man davon ausgeht. daß z.B. ein Reh aber vor einem Hintergrund (Wald, Berge, freie Landschaft) steht, könnte man sich genauso eine umgekehrte Bildfeldwölbung wünschen, damit auch dieser Hintergund etwas schärfer wird. Also ist es, so oder so betrachtet, nie eine Erweiterung der Schärfentiefe, sondern immer nur eine Verlagerung: Entweder man hat vorn auf dem Weg mehr und dafür seitlich und oben weniger Schärfe oder umgekehrt. Und deshalb sollte man eben nicht von größerer Schärfentiefe reden, weil es definitiv falsch ist. Natürlich steht es jedem frei, sich einen Zuwachs an Schärfentiefe einzubilden, aber wer das tut, verläßt den Pfad korrekter Nomenklatur, und dann brauchen wir über gar nichts mehr zu diskutieren, wenn jeder den Begriff „Schärfentiefe” nach seinem persönlichen Geschmack interpretiert, statt sich an exakte Definitionen zu halten. Stellen Sie sich doch mal eine Diskussion unter Tierfreunden vor, von denen einer „Hund” sagt, wenn er „Katze” meint. Da muß es doch zu Mißverständnissen kommen. Nicht anders ist es, wenn jeder „Schärfentiefe” anders definiert und wir uns dann darüber ernsthaft unterhalten wollen.
Walter E. Schön
