Guten Tag Herr Wehr,
da bin ich wohl von Ihnen zumindest bereichsweise falsch interpretiert worden und möchte daher gerne etwas klarstellen. Ich erlaube mir dabei, Sie zu zitieren.
[Zitat]: „Alles andere, was Sie schreiben ist reine Spekulation“. [Zitat Ende]
Damit meinen Sie wahrscheinlich meine Überlegung zu den verhältnismäßig hohen Gebrauchtmarktpreisen der CZJ-Ferngläser und/oder deren mutmaßlicher Überbewertung, was ja sowohl einen preislichen als auch optisch/mechanisch qualitativen Aspekt haben kann. Es wird jedoch insoweit keine Spekulation sein, die ich darüber angestellt haben könnte, weil es eine nachvollziehbare Tatsache ist, daß CZJ Jena Gläser sehr häufig zu den teuren Gebrauchtgläsern der 70er/80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gehören, was Sie ja indirekt wie folgt ansprechen.
[Zitat]: „Bei Versteigerungen gehen die Jena-Gläser für wenig Geld, aber oft weit überteuert, weg - Produkte aus westdeutscher Produktion sind in der Regel deutlich teurer und werden überhaupt nur ganz selten angeboten“. [Zitat Ende]
Also, zwar für „wenig Geld", aber „oft weit überteuert"?! Natürlich ist ein Preis letztlich das, was am Markt gezahlt wird, aber, wenn sie „oft weit überteuert" sind, dann sind sie, was den Gegenwert anbelangt ganz einfach ihr Geld nicht „wert", es sei denn, es würde alleine aus kulturhistorischen Gründen gekauft und gesammelt, ohne dabei auch (noch) einen gewissen optischen Gebrauchswert anzustreben, was man ja dahingestellt lassen könnte. Und was, nebenbei gesagt, sicher auch seine Berechtigung hätte. Wenn die Gläser aber selbst noch für wenig Geld überteuert sind, dann fühle ich mich dahingehend von Ihnen sogar bestätigt.
Sie sind jedoch auch absolut gesehen hochpreisig, etwa gegenüber Gläsern von Hertel & Reuss, Beck, Hartmann, Leitz, Schütz, Hensoldt und vergleichbaren weiteren Gerätschaften westlicher Fertigung, wobei ich an dieser Stelle anmerken und gestehen möchte, daß sich meine preislichen Beobachtungen wegen der großen Zahl der angebotenen Exemplare primär an den gängigen 8x30/40ern orientiert hatten. Ein Beck Tordalk etwa, oder ein CZJ Pentekarem zum Beispiel, kann man in eine verallgemeinernde Diskussion nicht einbeziehen.
[Zitat]: „Ein guter Ruf entsteht dann schnell, wenn bei massenweise vorhandenen Jena Gläsern die entsprechenden Westfabrikate garnicht zur Verfügung stehen“. [Zitat Ende]
Das kann ich nicht nachvollziehen. Die entsprechenden „Westfabrikate" stehen sehr wohl zur Verfügung, werden allerdings weniger besprochen und markieren auch eine geringere Anzahl am Gebrauchtmarkt. Was aber hat ein guter Ruf mit einem massenhaften Auftreten zu tun? Meines Erachtens basiert der „gute Ruf" der „CZJ-Gläser im Allgemeinen" ganz wesentlich auf Berichten ausgewiesener Fernglasexperten über ganz bestimmte Modelle, welche sicher zu Recht von vielen Fernglasfreunden gelesen werden - und denen man ganz gewiss auch Vertrauen schenken darf. Das betone ich vorsichtshalber ganz ausdrücklich. Anlaß meiner Anmerkung (oder Frage) an Herrn Jülich war doch primär die hier dokumentierte hohe Reparaturhäufigkeit, die ja mit 2 von 5 Fällen für einen Markenkreis auffällig ist, oder etwa nicht? Jedes Auto, das 40 % sämtlicher Mängelrügen bei der TÜV Kontrolle auf sich vereinen könnte, würde am (Gebraucht-) Markt ohne Zweifel einen nicht ganz leichten Stand haben.
[Zitat]: „All dies heißt nicht, dass die einfachen Zeiss Jena Gläser optisch abgrundtief schlecht sind/waren, ...“ [Zitat Ende]
Dies hat hier meines Wissens auch noch niemand behaupten oder aktuell unterstellen wollen.
Dieter Textoris
