Gibt es auch technikhistorische oder fertigungsabhängige Gründe (Gleichteile) für die Bevorzugung bestimmter Vergrößerungen bei Ferngläsern? 8x Ferngläser gelten als universell. Viele Anwender kommen freihand auch bei längerer Beobachtungsdauer mit 10-facher Vergrößerung zurecht (oder gar >10).
Meine erste Frage ist nun: Warum sind eigentlich 9x36 bis ~45 Ferngläser relativ selten? Diese Kombination wäre doch mit 4 bzw. 5-mm-Austrittspupille kein schlechter Kompromiß, auch bei Vergrößerung, Schärfentiefe (immerhin über 20 % mehr als beim 10-fach vergrößernden Fernglas), Gewicht der optischen Bauelemente und einer (noch) halbwegs zitterarmen Anwendung? Das Swarovski EL 8,5x42 WB geht ja ein wenig in diese Richtung.
Zweite Frage: Auch die Vergrößerungen (5 und) 6-fach scheinen zumindest bei den einigermaßen gängigen (Doppel-) Ferngläsern zumindest im europäischen Markt eher unterrepräsentiert zu sein. Gibt es dafür nachvollziehbare Gründe? Ich frage mich manchmal, ob die Hersteller hochwertiger Gläser absichtlich auf die ‚kleinen’ Vergrößerungen verzichten, weil sie diese bei gleich großen oder eben kleineren Objektiven kaum zu einem hohen, und damit bei den hiesigen Gestehungskosten kostendeckenden Preis anbieten könnten, sondern vermutlich mit einem deutlichen Abschlag gegenüber den höheren Vergrößerungen? Wenn sich dann noch allgemein herumspräche, daß man z.B. mit einem 6x24/30 einen sehr hohen Beobachtungskomfort erzielen kann?
Dieter Textoris