Ich bin der Meinung, daß ein Fernglas nicht nur für Entfernungen bis zu 500 m oder 1 km gut ist, sondern auch weit darüber hinaus, z.B. im Extremfall auch für den ca. 385.000 km weit entfernten Mond. Man muß sich nur darüber klar sein, daß man auf 3 km keinen Fitis vom Zilpzalp unterscheiden kann, aber z.B. sehr wohl auf der Almwiese ein Pferd von einer Kuh oder auf 10 km ein Wohnhaus von einem Felsblock. Je größer die Entfernung, desto größer müssen die zu identifizierenden Objekte sein, aber in jedem Falls sieht man mit dem Fernglas unzählige interessante Dinge, die dem bloßen Auge verborgen geblieben wären. Wenn ich z.B. mit dem Fernglas von Rosenheim über zig Kilometer hinweg zum Wendelstein schaue, geht es mir nicht darum, die Speisekarte neben der Tür der Seilbahn-Bergstation zu lesen, sondern vielleicht nur darum zu sehen wie sich die Vegatation (Wiese, Laubwald, Nadelwald, einzelne Büsche und Bäume usw.) von unten bis oben allmählich verändert, welche Form die Bergsilhouette hat und ob es dort oben einen Skilift gibt. Ein Fernglas taugt zu weit mehr als nur zur exakten Bestimmung von Federvieh. Also endet sein sinnvoller Einsatzbereich nicht an einer 300- oder 500- oder 1000-Meter-Marke.
Walter E. Schön