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Ideal für jüngere Beobachter mit ruhiger Hand

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07. Oktober 2006 10:22
Falls Sie sich für ein 10x32-Glas interessieren, nicht viel älter als ca. 45 Jahre sind, eine ruhige Hand haben und in erster Linie oder gar ausschließlich Tagbeobachtung betreiben (wollen), spricht nichts gegen ein solches Fernglas.

Ich habe viele Jahre erst ein Leica Trinovid 10x32 BA als mein Universal-Fernglas mit großer Begeisterung benutzt, bin dann nach etlichen Versuchen mit größeren Ferngläsern mit 42 mm und 50 mm Öffnung wieder zu einem 10x32 (wegen der besseren Randschärfe und geringeren Verzeichnung Nikon HG) als Standardglas zurückgekehrt und habe erst in den letzten Jahren altersbedingt wegen meines merklich verminderten Akkommodationsvermögens auf 8x32-Gläser umgestellt.

An den 10x32-Gläsern schätzte ich die Kompaktheit und das geringe Gewicht, das auch bei Tagesausflügen zu Fuß noch nicht lästig und zur Belastung wird, die dennoch aber (im Vergleich zu den noch bequemeren Kompaktgläsern) eine exzellente Bildqualität mit sehr guter Helligkeit und großem Sehfeld bieten. Natürlich gilt das zunächst auch für 8x32. Aber 10x32 zog ich 8x32 vor, weil ...

1. ... das subjektive Sehfeld in der Regel noch etwas größer ist: Teilen Sie das tatsächliche Sehfeld eines 10x32 auf 1000 m durch 0,8, dann erhalten Sie das tatsächliche Sehfeld, das ein 8x32 habenb müßte, um dasselbe subjektive Sehfeld zu zeigen.

Beispiel 1.1 „Leica“: Das Ultravid 10x32 zeigt 118 m auf 1000 m, das Trinovid 10x32 zeigt 117 mm auf 1000 m. Das Ultravid und Trinovid 8x32 müßte dann 147,5 m bzw. 146,3 m auf 1000 m zeigen, um denselben subjektiven Sehwinkel zu zeigen, doch beide 8x32 zeigen nur 135 m auf 1000 m.

Beispiel 1.2 „Zeiss“: Das Victory FL 10x32 zeigt 120 m auf 1000 m. Das Victory FL 8x32 müßte bei gleichem subjektiven Sehwinkel dann 150 m auf 1000 m zeigen, zeigt tatsächlich aber nur 140 m (trotzdem ein sehr guter Wert!).

Beispiel 1.3 „Swarovski“: Das EL 10x32 und das EL 8x32 verhalten sich bezüglich des Sehfeldes genau wie die beiden entsprechenden Zeiss Victory FL (siehe oben). Tatasächlich ist der subjektive Sehwinkel bei den Swarovski-EL-Gläsern wegen etwas stärkerer kissenförmiger Verzeichnung ein wenig größer („aufgeblasen“).

Beispiel 1.4 „Nikon HG-L“: Das HG-L 10x32 zeigt 114 m auf 1000 m. Das HG-L 8x32 müßte für gleichen subjektiven Sehwinkel 142,5 m zeigen. Mit 140 m auf 1000 m bleibt es ebenfalls unter diesem Wert, kommt ihm aber so nahe, daß der Unterschied keine große Rolle mehr spielt.

2. ... die 10fache Vergrößerung noch ein wenig mehr Details zeigt, sofern man eine ruhige Hand hat. Die ruhige Hand ist eine sehr individuelle Sache, so daß jeder selbst ausprobieren muß, ob (nicht nur in ausgeruhtem Zustand im Ladengeschäft, sondern auch nach einigen Stunden Wanderung) das 10fach-Fernglas nicht doch ein zu zitteriges Bild zeigt, daß die höhere Vergrößerung ihren Vorteil nicht ausspielen kann. Das Gewicht der 10x32-Gläser in der Größenordnung zwischen ca. 550 g und 700 g ist eigentlich für ruhiges Halten ideal – nicht zu leicht (wie die Kompaktgläser), so daß ihre Masse ausreichend stabilisierend wirkt, aber auch nicht zu schwer, so daß man auch ununterbrochen mehrere Minuten lang ohne zu starke Ermüdung beobachten kann. Bei den Kompaktgläsern zittert das Bild von Anfang an stärker, bei den schwereren 42er- und 50er-Gläsern spätestens nach ca. einer halben Minute Freihandbeoachtung.

3. ... die Austrittspupille von 3,2 mm Durchmesser bei Tag im Freien ein maximal helles Bild zeigt. Nur wer auch oft im dunkleren Wald bei Tag beobachtet und dann eine etwas größere Augenpupille bekommt, kann evtl. mit dem 8x32-Glas dank dessen 4-mm-Austrittspupille etwas besser sehen.

Ich will aber auch begründen, warum ich JETZT 8x32 bevorzuge: Ein 8x32-Glas hat eine um 56% größere Schärfentiefe, die meine altersbedingt verminderte Akkommodationsfähigkeit* teilweise kompensiert, so daß ich nicht schon wegen kleiner Entferungsunterschiede immer wieder nachfokussieren muß, wenn z.B. ein Vogel innerhalb des Geästs eines Baumes umherhüpft. Das größere tatsächliche Sehfeld des 8x32-Glases war für mich nie ein wesentliches Argument, doch könnte es bei bestimmten Beobachtungssitationen (z.B. Beobachtung großer Vogelkolonien oder Wildtierherden) durchaus wichtig werden. Da der „größere Überblick“ auf Kosten der Detailerkennbarkeit geht, muß man also abwägen.

* Fähigkeit des Auges, sich an unterschiedliche Entfernungen flexibel anzupassen, d.h. durch Kontraktion bzw. Entspannung der Augenlinse auf unterschiedlcihe Entfernungen scharfzustellen.

Man kann aufgrund des durchschnittlichen altersabhängigen Akkommodationsbreite-Verlaufs etwa folgende Altersgruppen angeben: Mindestens bis ca. 40 Jahren und maximal bis ca. 60 Jahren dürfte das 10x32 wegen seiner geringeren Schärfentiefe keine Probleme bereiten, so daß es bei ruhiger Hand durchaus zu empfehlen ist. Frühestens ab ca. 45 Jahren und spätestens ab ca. 65 Jahren jedoch gewinnt die größere Schärfentiefe des 8x32 so große Bedeutung als Akkommodations-Kompensation, daß dann das 10x32 auch bei ruhiger Hand nicht mehr das ideale Allround-Fernglas darstellt und ein 8x32 die bessere Wahl ist.

Auch wer oft im Wald oder in der Dämmerung beobachten will und das größere Gewicht eines 42er- oder 50er-Ferngases scheut, ist mit einem 8x32 besser dran.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Wieso liest man so wenig vom 10 x 32?

Ulli Müller 1943 07. Oktober 2006 00:29

Ideal für jüngere Beobachter mit ruhiger Hand

Walter E. Schön 1590 07. Oktober 2006 10:22

Re: Wieso liest man so wenig vom 10 x 32?

Robert Fritzen 994 08. Oktober 2006 12:43

Re: Wieso liest man so wenig vom 10 x 32?

OhWeh 1119 08. Oktober 2006 19:09

Brillenträgertauglichkeit besonders bei Swarovski unterschiedlich

Walter E. Schön 1023 08. Oktober 2006 20:02



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