Ich habe die beiden Diascope ausführlich miteinander verglichen (beide mit Schrägeinblick, beide gebraucht gekauft).
Zur Verfügung stand ein 65er mit Festbrennweite 30x (Kaufdatum des Vorbesitzers 12/2002; inzwischen wieder verkauft) und ein 85er mit Zoomokular (Kaufdatum des Vorbesitzers 12/2005).
Dabei bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen:
1. Das 65er ist im Streulichtverhalten schlechter als das 85er
2. Das Zoomokular ist im Streulichtverhalten besser als die Festbrennweite (30/40x)
3. Das 85er mit dem Zoomokular hat mir am besten gefallen (deshalb habe ich auch diese Kombination behalten obwohl sie die Schwerste ist)
Zu 1.:
Bei Beobachtungen in Gegenlichtsituationen schneidet das 65er schlechter ab. Ich habe das gleiche Objekt in beiden Diascopen eingestellt und beurteilt, und dann auch die Okulare getauscht – das 85er zeigte bei verschiedenen Tests weniger Streulicht oder dies ließ sich leichter vermeiden (siehe unten).
Als Ursache vermute ich die tiefer im Tubus liegende Fokusierlinse des 85ers. Evtl. kommt noch eine minimal verbesserte Vergütung hinzu (2002 zu 2004).
Das Steulichtverhalten des 65ers lies sich durch eine selbstgebaute ca. 20(!)cm lange Gegenlichtblende aus schwarzem Tonpapier deutlich verbessern, aber diese war leider nicht praxisgerecht.
Zu 2.:
Bei der Festbrennweite ist in sehr vielen Gegenlichtsituationen, oder wenn auch nur der helle Himmel über dem anvisierten Objekt ist, immer ein mehr oder weniger deutlich sichtbarer Streulichtschleier über dem gesamten Bild. Dieser Schleier mindert den Kontrast deutlich und störte mich sehr. Das Bild hat einfach nicht den Kontrast den ich erwarte.
Der Effekt ist beim 65er stärker als beim 85er. Ich vermute, dass dies mit den verschiedenen Brennweiten der Objektive zu tun hat.
Das Zoom zeigt bei kleinen und vor allem bei kleinster Vergrößerung ein sehr gutes Streulichtverhalten. Wenn Streulicht vorhanden ist, dann kann dieses in den meisten Fällen durch Verändern der Augenposition beseitigt oder zumindest minimiert werden. Bei mittleren oder hohen Vergrößerungen ist dies nicht mehr möglich. In diesem Bereich ist das Zoom aber nach meinem Empfinden immer noch besser als die Festbrennweite 30/40x.
Bei kleinen und mittleren Vergrößerungen ist die Randschärfe nicht besonders, wenn man das Auge in der Mitte der AP positioniert. Blickt man aber näher zum Rand des Gesichtsfeldes und verändert dabei gleichzeitig etwas die Position des Auges in die entgegengesetzte Richtung, dann wird das Bild auch dort scharf! Mit etwas Übung kann man damit Objekte im fast gesamten Gesichtfeld scharf sehen.
Insgesamt gefällt mir das Zoom sehr gut. Das Gesichtsfeld des 30/40er ist zwar größer und das Einblickverhalten ist auch besser als beim Zoom, aber die Kontrastminderung durch Streulicht ist schon sehr deutlich.
Zu3.:
Als Fazit hat das 85er mit dem Zoomokular für mich die besten optischen Leistungen. Allerdings würde ich mir bei hohen Vergrößerungen noch etwas mehr Kontrast wünschen.
Das 65er ist mit seiner geringeren Größe und seinem um fast 500 g leichteren Gewicht (mit 30x) schon verlockend – es hat mich aber in der Streulichtempfindlichkeit enttäuscht und ich würde damit nicht glücklich werden. Ich hätte nicht erwartet, dass die beiden Diascope so unterscheidlich im Streulichtverhalten sind. Auch habe ich bisher nichts darüber gelesen.
Den besten optischen Eindruck machen beide Diascope in der Dämmerung (wenn kein helles Umgebungs- oder Gegenlicht als Streulicht das Bild verschlechtern kann). Da sind beide nach meinem Empfinden auf gleichem sehr hohem Niveau, wobei das 85er natürlich heller ist.
Zum Schluss würde mich jetzt sehr interessieren, ob sich meine Erfahrungen mit denen der anderen Diascope-Benutzer decken.
Und wie gut ist die andere Festbrennweite (23/30x)? Liegen da Erfahrungen im Streulichtverhalten im Vergleich zum Zoom vor?
Wie gut sind die anderen Spektive von Leica und Swarovski in Bezug auf Streulicht? (Leider konnte ich diese noch nicht direkt miteinander bzw. mit dem Diascope vergleichen.)