Wenn Ihre Frau gerne Greifvögel beobachtet, könnte es vielleicht auch sein, dass sie Falken an Felsen oder Türmen beobachten will. Möchte sie gar Farbringe ablesen können? Dann wäre hohe Vergrößerung wirklich wichtig. Auch Watvögel in Offenlandschaften, speziell an der Küste, verlangen oft mindestens 50fache Vergrößerung.
Wenn durchziehende Greifvögel beobachtet werden sollen, wären hohe Vergrößerungen prinzipiell zwar sinnvoll, aber das Sehfeld ist damit in der Regel zu klein. Also nimmt man dafür im Allgemeinen Vergrößerungen um 30fach. Übrigens: Fliegt einem der Vogel entgegen oder entfernt er sich (für die Bestimmung ganz schlecht), dann hat ein Zoom trotz des geringeren Sehfeldes Vorteile. In solchen Situationen ein Okular zu wechseln, können Sie nämlich vergessen.
Wenn das ganz typische Beobachtungssituationen für Ihre Frau sind und Sie bei Leica bleiben wollen, bleibt nur das APO 77 übrig.
Wenn Sie wenigstens bei optimalen Bedingungen noch die Möglichkeit haben wollen, hohe Vergrößerungen zu erreichen, aber unbedingt ein leichtes Spektiv suchen, dann ist das 65er Swarovski besser geeignet als das 62er Leica. Ihre Frau sollte schon selbst durchsehen und vor allen Dingen prüfen, mit welcher Art Scharfeinstellung sie besser zurecht kommt.
[Nur zur Vollständigkeit: Hohe Vergrößerungen, sehr gutes Bild bei (in Deutschland) vergleichsweise günstigen Preisen bietet außerdem Nikon mit dem ED 82 an. Die Scharfeinstellung funktioniert ähnlich wie bei Swarovski, aber die Okulare muss man schrauben, Gewicht ähnlich hoch wie beim Leica APO 77, dabei aber kurz gebaut ähnlich wie das Zeiss Diascope. Gut mit Nikon-Digiknipsen zur Digiscopie geeignet. Ich habe - wohl aufgrund der Handhabung - allerdings noch nie eine Beobachterin mit dem Nikon-Spektiv hantieren sehen. Es ist ein sehr gutes, aber auch sehr gewöhnungsbedürftiges Spektiv. Viele Angelsachsen schwören jedoch aus guten Gründen auf dieses Gerät.]
MP