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Objektive Tests?

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12. Februar 2007 23:30
Hallo zusammen,

ich denke, dass es sehr schwierig wird, wirklich objektive Tests durchzuführen, denn Bereits durch die Auswahl der Prüfmethoden schränke ich meine Objektivität ein.

Vielleicht möchte ich herausfinden, wie robust die Ferngläser sind. Dazu befestige ich alle Ferngläser nacheinander auf einem Rütteltisch, der mit sagen wir mal 50 Hz vibriert, um den Test abzukürzen. Zufällig hat nun aber die Aufhängung der Innenfokussierung eines Premiumfernglases eine Eigenfrequenz von genau 50 Hz und geht deshalb nach kurzer Zeit kaputt. Das Glas bekommt jetzt für die Haltbarkeit ein Mangelhaft, obwohl es in Wirklichkeit das ansonsten robusteste Glas im Test ist. Der billige Chinaböller dagegen hat den Test problemlos überstanden.

Ein anderes Beispiel: In einem Kaufhaus standen vor ein paar Jahren zur Weihnachtszeit mal Bresser Diorit-Ferngläser zur Ansicht. Ich habe durchgeschaut und gedacht: gar nicht mal so schlecht. Am nächsten Tag bin ich wieder gekommen und hatte mein Swarovski EL Fernglas als Referenz dabei. Der Vergleich mit diesem Glas hat mich von so manchem unbedachten Kauf eines vermeintlich schönen Glases aufgrund des "haben wollen"-Reflexes bewahrt. Um die Transmission zu vergleichen hatte ich dann das Swarovski vor mein rechtes Auge und das Bresser vor mein linkes Auge gehalten. Siehe da, die Helligkeit beider Bilder war praktisch identisch beim Betrachten einer hellen Wand. Ich dachte, das könne doch gar nicht sein, und habe den Test wieder und wieder gemacht, bis ich die Gläser zufällig mal vertauscht hatte. Da war auf einmal das Bresser deutlich dunkler, wie ich es erwartet hatte. Ich sehe tatsächlich mit dem linken Auge etwas heller, als mit dem rechten, was mir vorher noch nie aufgefallen war.

Für einen einigermassen objektiven Test muss man erst einmal herausfinden, mit welchen Eigenschaften sich das Testobjekt charakterisieren lässt. Dann muss man festlegen, welches Ziel der Test hat und die notwendigen Testmethoden dazu spezifizieren, deren Auswahl zu begründen ist. Für jede Eigenschaft sollten zumindest zwei unterschiedliche Testmethoden verwendet werden, die nach Möglichkeit auf verschiedenen physikalischen Prinzipien beruhen und von unterschiedlichen Testeinrichtungen durchgeführt werden, damit man bei Abweichungen in den Ergebnissen einen Hinweis auf einen möglichen systematischen Fehler bekommt. Weiterhin ist für den Test eine ausreichend große Stichprobe vorzusehen und in der Ergebnisdarstellung müssen die Streuungen der Ergebnisse ebenso dargestellt werden, wie die Messgenauigkeit der einzelnen Prüfmethoden diskutiert werden muss (vielleicht kann Herr Schön hier noch Ergänzungen anbringen).

Sie sehen schon, das Ganze artet in eine Art Doktorarbeit aus, die den meisten Lesern sicherlich viel zu anstrengend wäre und außerdem den gesamten Raum der Zeitschrift in Anspruch nähme.

Also bekommen wir eben die Tests vorgesetzt, die wir glauben zu Verstehen und die wir lesen wollen. Welchen Nutzen hat ein Test, der vielleicht "objektiv" ist, den aber kaum noch jemand Versteht und nachvollziehen kann und dem deshalb keiner glaubt?

Ich glaube allerdings auch, das ein Test, wie in der Pirsch auch seinen Wert hat. Die Note 4, also "Ausreichend", ist ja wie gesagt ausreichend. Ein Fernglas, das ausreicht für den Anwendungszweck, ist also empfehlenswert. Demnach wäre "Empfehlenswert" also nur ein Euphemismus für "Ausreichend". Man muss sich der Subjektivität der Tests nur bewusst sein und kann daran trotzdem wertvolle Anhaltspunkte für sein Kaufbegehren erhalten.
Was ich hingegen für problematischer halte, sind Erweiterungen der Notenskala, wie z.B. "Ganz besonders Empfehlenswert", oder "Energieeffizienzklasse A++", nach oben. Eigentlich hätte hier nun eine Korrektur der Bewertungen der anderen Geräte nach unten erfolgen müssen. Aber das konnte man den geschätzten Anzeigekunden nicht antun.
Weiterhin halte ich Noten, wie 1,4 oder 1,6 in der Stiftung Warentest für bedenklich, weil hier eine Objektivität suggeriert wird, die sicher nicht vorhanden ist, da die Noten eben unter einer Auswahl von Testkriterien und Testmethoden erfolgt ist, was jedoch den meisten Lesern nicht bewusst ist.

Mit freundlichen Grüßen,

Jens Stolpmann
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Welches Fernglas für Tierbeobachtung in der Nacht

M hartmann 4916 10. Februar 2007 16:43

Test Pirsch 11/2006

Dietmar Streib 3143 10. Februar 2007 17:30

Test Pirsch 11/2006? Lückenfüller, kein Test

Manfred Groß 2165 11. Februar 2007 16:53

Ausnahme ADAC Motorwelt

Robert Fritzen 1814 11. Februar 2007 18:13

Pirsch vs. Motorwelt: nicht vergleichbar

Jens Stolpmann 1788 11. Februar 2007 23:23

Ernsthaft gefragt: Wer liefert denn noch korrekte Testberichte ab

Werner Jülich 1840 12. Februar 2007 10:07

Referenzferngläser und festgelegtes Prüfverfahren

Bernd Sommerfeld 1508 12. Februar 2007 11:21

Objektive Tests?

Jens Stolpmann 1839 12. Februar 2007 23:30

Rütteltisch

Werner Jülich 1767 13. Februar 2007 09:03

Ergänzende Anmerkungen zu den Testmethoden

Walter E. Schön 1857 13. Februar 2007 13:02

Trinovid 8x50 BA oder BN günstig zu bekommen, evtl. Swaro SLC 8x50

Walter E. Schön 7284 10. Februar 2007 17:38

Re: Welches Fernglas für Tierbeobachtung in der Nacht

Adalbert Fischer 2214 12. Februar 2007 19:55

Was heißt: „Regen kann es aber ab“?

Walter E. Schön 1697 12. Februar 2007 22:06

Re: Was heißt: „Regen kann es aber ab“?

Adalbert Fischer 1736 12. Februar 2007 22:53

In welcher Ecke Deutschlands spricht man so?

Walter E. Schön 1566 12. Februar 2007 23:17

Re: In welcher Ecke Deutschlands spricht man so?

Jens Stolpmann 1643 12. Februar 2007 23:34

Re: Welches Fernglas für Tierbeobachtung in der Nacht

M.hartmann 2134 12. Februar 2007 22:05

Warum ein 900-Euro- und ein 500-Euro-Glas statt eines 1400-Euro-Glases?

Walter E. Schön 2116 12. Februar 2007 22:21

Weitere Vorschläge

Bernhard Loos 1731 13. Februar 2007 11:18



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