Liebe Forumsteilnehmer,
wenn die Frage diskutiert wird, welche Vergrößerung für die Freihandbeobachtung optimal ist, werden immer wieder recht unterschiedliche Auffassungen vertreten. Dabei wird in erster Linie die Fähigkeit des Beobachters, das Fernglas ruhig zu halten, in den Vordergrund gestellt. Ergänzend dazu möchte ich folgende Überlegung zur Diskussion stellen:
Ein Fernglasnutzer mit hoher Sehschärfe ( Visus deutlich über 1 ) und normal ruhiger Hand wird schon mit einem 7-fachen Glas ein hochaufgelöstes Bild sehen. Wechselt dieser Beobachter zu einer 10x-Optik, sieht er kaum zusätzliche Details, da für ihn auch die Zitterunschärfe sehr deutlich wird.
Ein Beobachter mit einem Visus von 0,7 hingegen wird mit einem 7-fachen Fernglas wenig anfangen können, das Auflösungsvermögen seiner Augen reicht einfach nicht aus, um bei der niedrigen Vergrößerung feine Details zu erkennen. Wechselt er dagegen auf ein 10x-Glas, wird er mehr erkennen. Dabei stört ihn die Zitterunschärfe weniger, da er diese im Gegensatz zum scharfsichtigen Beobachter schlechter erkennen kann.
Ich bin mir nicht sicher, ob bei dieser Überlegung ein Denkfehler vorliegt oder ob ich etwas Wichtiges übersehen habe. Daher bitte ich die Experten des Forums um ihre Meinung. Sollte meine Hypothese jedoch zutreffen, wäre es sinnvoll, wenn der Fernglasinteressent vor dem Kauf seine Sehschärfe überprüfen lässt. Die optimale Wahl könnte dann etwa wie folgt aussehen:
Bei normaler Handunruhe nimmt ein sehr scharfsichtiger Beobachter ein 7-faches Glas, der Normalsichtige ist mit 8x gut bedient und Personen mit niedrigem Visus fahren am besten mit einer 10-fachen Optik. Ein sehr scharfsichtiger Uhrmacher oder Neurochirurg - hier setze ich mal eine sehr ruhige Hand voraus - sollte ebenfalls ein 10x-Glas wählen.
Beste Grüße
Manfred Müllers
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.07 14:23.