Sehr geehrter Herr Müllers,
ich glaube, daß die Einführung des individuellen Visus als Kriterium bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Fernglas nicht sinnvoll ist. Was empfehlen Sie einem Menschen, der - was garnicht so selten ist - auf dem einen Auge einen Visus von 1,0 und auf dem anderen Auge "nur" einen Visus von 0,8 hat ? Doch wohl kein Fernglas mit unterschiedlichen Vergrößerungen ? ;-)
Mindestens 70% der potentiellen Fernglasnutzer hat einen Visus von 0,7 bis 1,0. Außerdem ist es so, daß Menschen mit Visus 0,7-0,9 durchaus brauchbare Sehleistungen haben ( mit 0,7 dürfen sie uneingeschränkt ein Kfz führen) und ihre vermeintliche Minderleistung beim Visus nicht unbedingt als Behinderung bemerken. Hier sollten wir es bei den üblichen Kaufkriterien belassen, wie Beobachtungsobjekt, Beobachten mit oder ohne Brille oder das Alter. Bei Menschen mit Visus < 0,7 handelt es sich in der Mehrheit um Beobachter, die älter als 60 Jahre alt sind und hier gilt wieder wegen der Handunruhe und der geringen Akkommodationsleistung die Empfehlung : möglichtst kein Fernglas mit höherer Vergrößerung als 8x zu nehmen. Bei Menschen mit Visus > 1,0 gebe ich Ihnen insofern recht, - wenn es denn nur ein Fernglas und nicht wie bei den meisten der hier Mitlesenden um 2 oder mehr Ferngläser geht - dann können diese Menschen mit "Adleraugen" durchaus mit schwachen Vergrößerungen ( 6-7x) auskommen. Aber auch hier wird es sicher Beobachtungssituationen geben, wo 12-15x gewünscht wird.
Also langer Rede, kurzer Sinn: siehe meinen ersten Satz.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Müscher