Wer sich eine Entfernungsskala auf Kameraobjektiven ansieht, kann sich ganz ohne Mathematik davon überzeugen, daß bei Objektiven (die durch Gesamtverschiebung und nicht durch Relativverschiebung einzelner Linsengruppen fokussiert werden) der Drehwinkel zwischen Unendlicheinstellung und einer beliebigen Entfernung x genau doppelt so groß ist wie der zwischen unendlich und der doppelten Entfernung 2x. Das heißt, daß auch der Hub von der Unendlichposition bis zur Position für die Entfernung x genau doppelt so groß ist wie der bis zur Position für die Entfernung 2x. Mathematisch ergibt sich das aus der bekannten Abbildungsgleichung 1/f = 1/g + 1/b (mit f, g und b jeweils als Betrag der Brennweite, der Gegenstandsweite und der Bildweite, also in der vereinfachten Form ohne Berücksichtigung negativer Vorzeichen). Etwas anschaulicher kann es auch aus der Formel für die Berechnung der Bildweite b aus dem Abbildungsmaßstab m hergeleitet werden:
b = f · (1 + m)
Dieser Formel zufolge ist der Hub aus der Unendlichposition nichts anderes als f · m, und da sich bei doppelter Entfernung der Maßstab näherungsweise halbiert (genau halbieren würde er sich nur bei konstanter Bildweite), muß sich auch der Hub von f · m auf f · m/2 näherungsweise halbieren.
Aufs Fernglas übertragen heißt das, daß für die Fokussierung von unendlich bis auf 1,5 m ein doppelt so großer Drehwinkel nötig ist wie für die Fokussierung von unendlich bis auf 3 m. Also könnte das mit ca. 2,5 Umdrehungen dann schon stimmen, wenn die Naheinstellgrenze bei den neuen Swarovision-Modellen tatsächlich von ca. 2,5 m bis auf ca. 1,5 m geschrumpft ist.
Walter E. Schön