In meinen alten (leider nicht ganz vollständigen) Leica-Katalogen der 80er-Jahre gibt es noch keine 50er-Trinovids, auch im letzten von 12/89. Leider klafft dann bei mir eine Lücke, denn mein nächster Leica-Katalog stammt von 9/94, und da gibt es ein 8x50 BA und ein 10x50 BA. Ob es diese Modelle schon 1990, 1991, 1992 oder 1993 gab, kann ich leider anhand meiner Unterlagen nicht feststellen. Aber es muß auf jeden Fall schon ein BA-Modell sein. Wahrscheinlich hat es sogar schon den Phasenkorrekturbelag P40, der zwar in der Beschreibung des 8x50 BA und 10x50 BA erst im Katalog von 1998/99 auftaucht, in einem allgemeinen Text zu den Ferngläsern aber schon im Katalog 9/94.
Wenn Sie an einem so lichtstarken Fernglas interessiert sind, Ihnen das Gewicht von 1150 g nicht zuviel ist und sich das Fernglas in einem guten, gepflegten Zustand befindet, könnte sich der Kauf zu diesem Preis lohnen. Es ist wasserdicht und bietet mit einem Sehfeld von 115 m auf 1000 m viel freie Sicht, nur die Nahgrenze von 4,80 m ist für heutige Verhältnisse etwas weit (aber mindestens so gut wie bei allen aktuellen Porrogläsern, die als aktuelle Modelle in dieser Preisklasse Alternativen wären).
Ich würde es, wenn das Gewicht Sie nicht stört, jedem aktuellen Mittelklasse-Fernglas vorziehen.
Ob das Trinovid 8x20 schon den Phasenkorrekturbelag hat, der bei den Kompaktmodellen erst später (ca. 1998) eingeführt wurde, können Sie daran erkennen: Modelle ohne Phasenbelag haben auf der Mittelplatte nahe dem rechten Rohr den roten Kreis mit Leica-Schriftzug und seit den frühen 90er-Jahren nahe dem linken Rohr die Beschriftung „Leica 8x20 BC“ bzw. „Leica 8x29 BCA“ beim gummiarmierten Modell. Die Modelle mit Phasenbelag ab 1998 hatten den roten Kreis mit dem Leica-Schriftzug in der Mitte der Mittelplatte. Sollte es ein solches Modell sein, wäre auch das für Sie ein Glücksfall. Andernfalls hätten Sie ein etwas schwächeres Modell, das Sie aber beim Gesamtpreis von 600 Euro als nützliche Zugabe betrachten können und das immer noch jedes „Billig-Kompaktglas“ in der 100- bis 150-Euro-Klasse und noch manches teurere optisch und mechanisch übertrifft.
Walter E. Schön