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Tiere im Gebirge, was wird geboten, wie kann man beobachten ohne zu stören, am Beispiel der Gämsen

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Marco Heinemann
31. Mai 2009 10:54
Ich hatte einen guten Lehrmeister, ein pensionierter Richter aus Kempten im Allgäu, den ich auf seinen Exkursionen begleiten durfte. Wir waren meistens eine Gruppe von 4-5 Personen, mit leichten Gepäck unterwegs.
Im Laufe der letzten beiden Jahre habe ich meine Ausrüstung schrittweise ergänzt und aktualisiert.

Ich bin 51 Jahre alt, mit beginnender Altersweitsichtigkeit, noch ohne Brille. Mein Visus beträgt um 1,0 herum, so ganz genau kann ich es nicht sagen, die letzte Prüfung liegt zwei Jahre zurück.
Ich treibe regelmäßig Sport, Tennis und Radfahren, entsprechend niedrig ist mein Ruhepuls.

Meine optische Ausstattung besteht aus einer Klapplupe 10fach, dem Zeiss Victory 8x42 FL, den Zeiss 3x12 mono, dem Diascope 65 FL mit Schrägeinblick, dazu die Canon EOS 20D, dazu ein Manfrotto Einbeinstativ, kein Neiger

Die Klapplupe dient zur Bestimmung von überwiegend botanischem Material, manchmal auch zur Betrachtung und Bestimmung unbekannter Insekten, dann handelt es sich meistens um Larven und Raupen.
Manchmal hat man Glück und findet ein interessantes Mineral und dann kommt die Lupe ebenfalls zum Einsatz.
Eine kleine Lupe gehört in jedem Fall ins Gepäck.

Jetzt zu den Gemsen oder wie es nach der Schlechtschreibreform heissen muß, den Gämsen.
Der Bergwanderer hat keine Mühe, sie auf größere Entfernung auszumachen, denn sie verstecken sich nicht, ihr Schutz ist die Distanz, man kann auch sagen, die Mühe, die es macht, diese Distanz zu überwinden. Die Tiere treten immer in Rudeln auf, ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ein Einzeltier gesehen zu haben, denn wenn man sich die Zeit nimmt, dann erkennt man immer mehr, man muß oft nur warten, daß sie sich bewegen.
Ich beobachte Gämsen durch das Diascope mit 30fachem Okular. Es braucht eine Weile und dann erkennt man Individuen, die sich in Größe, Zeichnung, Farbe und Temperament unterscheiden.
Da gibt es den Vorsichtigen, der im Zweifel den einfacheren Weg wählt, da gibt es den jungen Wagemutigen, der sich beweisen muß. Jungtiere, die die Nähe der Mutter suchen und andere die zeigen, daß sie es schon alleine können.
Die Tiere sind sich unserer Anwesenheit bewußt. Mir kommt es immer so vor, als ließen Sie 3-5 Gämsenminuten Abstand zu uns Menschen, kürzere Distanzen im schweren Gelände, weitere, wenn es etwas glatter ist. Eine ausgewachsene Gämse ist etwa so groß wie ein großer Hund. Ich habe schon einmal einen Bock beobachtet, der fast die Hälfte des Sehfeldes eingenommen hat. Er war maximal 100 Meter entfernt, er stand ganz ruhig und wartete, bis sein Rudel aufgeschlossen hatte, dann ging es gemächlich weiter.
Doch meistens ist die Entfernung größer.
Es ist interessant zu beobachten, wie die Gämsen auf Störungen reagieren.
Der Adler ist eine ernsthafte Bedrohung für Jungtiere und entsprechend aufmerksam werden sie, wenn sich ein Adler am Himmel zeigt. Dohle, Habicht und Bussard lassen sie dagegen kalt, ebenso Gleitschirme und Motordrachen, es sei denn, diese kommen allzu nah heran.
Jetzt ist die Zeit für das Fernglas, es bietet den Überblick, den man braucht.
In Tirol hatten wir einmal die Gelegenheit zu beobachten, wie ein übermütiger Hund, ein Boxer, hinter den Gämsen hersteigen wollte. Zuerst liefen und sprangen die Gämsen in hohem Tempo davon, dann, als ihnen die Schwerfälligkeit des Hundes bewußt wurde, reduzierten sie das eigene Tempo und achteten nur auf ausreichenden Abstand. Der Hund gab dann sehr schnell auf.

Muß man zur Beobachtung gute Optik verwenden?
Ich empfehle mindestens eine Qualität, wie man sie von Docter Optik oder Optolyth kennt, Optiken, die ich mehrmals probieren durfte und die meiner Meinung nach schon geeignet sind. Wichtig ist ein exzellentes Gegenlichtverhalten, dieser Punkt ist sehr wichtig, wichtiger als ein eventueller Farbsaum.
Beim Spektiv empfehle ich kompromißlose Spitzenqualität. Ich habe gute Erfahrungen mit dem leichten Diascope 65 gemacht und ich setze nur ein 30fach Okular mit ein, weil ich sonst mein Einbeinstativ überfordere. Ich habe aber auch schon erlebt, dass Beobachter mit dem Leica Televid 77 und Carbonstativ unterwegs waren, um dann zu erleben, wie lange es dauert, bis das Stativ auf unebenem Gelände aufgestellt war.

Schäden?
Wenn es beim Bergwandern bleibt, dann droht der teuren Optik nicht mehr als im Stadtpark. Meistens bleibt es aber nicht dabei, dann ist das baumelnde Fernglas immer in Gefahr, weniger das Spektiv. Man kann auch nicht ausschliessen, dass es einmal heftig regnet oder man beim Abstieg durch dichte Wolken muß.
Das Diascope hat ein paar kleine Schrammen, fast noch neuwertig, so würde man es anbieten.
Das Victory hatte genug Gelegenheiten, seine Nehmerqualitäten unter Beweis zu stellen. Nach Ansicht meiner Frau sieht es so aus, als wäre es im Betonmischer gelegen, sie übertreibt. Das stoßabsorbierende Material ist von 3 kräftigen Kerben gezeichnet, eine Augenmuschel wurde ersetzt. Im aktuellen Zustand würde sich kein Käufer finden, es müßte vorher zum Service und ein neues Kleid bekommen.
Das 3x12 mono ist mir einmal aus der Hand gerutscht und dann einen Hang herunter gepoltert. Nach langer Suche wurde es unbeschädigt gefunden, dank der geringen Masse ging es glimpflich aus.

Marco Heinemann



Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Tiere im Gebirge, was wird geboten, wie kann man beobachten ohne zu stören, am Beispiel der Gämsen

Marco Heinemann 2071 31. Mai 2009 10:54

Warum kein Dreibeinstativ? Ich habe Ihr Argument nicht verstanden

Nicki 907 31. Mai 2009 16:01

Re: Warum kein Dreibeinstativ? Ich habe Ihr Argument nicht verstanden

Marco Heinemann 1157 31. Mai 2009 16:43

Re: Warum kein Dreibeinstativ?

marc champollion 845 04. Juni 2009 00:18

Re: Warum kein Dreibeinstativ?

Nicki 861 04. Juni 2009 08:30

Ein Kugelkopf macht aus dem Einbein- ein "Dreibeinstativ"

F. Neumann 980 04. Juni 2009 21:12



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