Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Präzise Reichweitenangaben sind unmöglich

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

19. Juni 2009 14:13
Bitte bedenken Sie, daß es um Messungen mittels eines Infrarot-Laserstrahls geht, der erst den Weg zum Objekt zurücklegt, dort in alle mögliche Richtungen reflektiert wird, wovon dann aber nur ein oft wahrlich winziger Teil wieder genau zurück ins Empfängerobjektiv Ihres Fernglases fällt und zur Messung ausgewertet werden kann.

Es ist in einem solchen Falle selbstverständlich, daß die erzielbare Reichweite von mehreren Parametern abhängt, die nichts mit dem Fernglas selbst zu tun haben und von ihm nicht beeinflußt werden können:

1. Genauso wie Licht verschiedener Wellenlängen (= Farben) je nach Oberflächenfarbe mehr oder weniger stark reflektiert wird, wird auch Infrarotstrahlung nicht von allen Oberflächen gleich stark reflektiert. Ein geringer Reflexionsgrad des angepeilten Objekts für die Infrarotstrahlung der benutzten Wellenlänge kann den Pegel der am Empfangsobjektiv eintreffenden reflektierten Strahlung so sehr reduzieren, daß sich die Reichweite gegenüber der auf einen „Standard-Reflektor" bezogenen Herstellerangaben deutlich vermindert. Natürlich kann umgekehrt ein besonders hoher Reflexionsgrad des angepeilten Objekts für die relevante Wellenlänge auch die Reichweite erhöhen.

2. So wie matte Oberflächen auftreffendes Licht nach vielen Richtungen streuen, während glatte, glänzende Flächen das Licht in bestimmte Vorzugsrichtung mehr oder weniger stark bündeln, hat die Oberflächenstruktur (Mattheit, Glanz) auch bei Infrarorstrahlung einen großen Einfluß darauf, wohin und zu welchem Anteil die Strahlung jeweils reflektiert wird. Eine matte Oberfläche liefert immer einen niedrigen Pegel, eine glatte, glänzende kann im Extremfall einen sehr hohen Pegel liefern (wenn sie genau zum Fernglas spiegelt), aber bei ungünstiger Orientierung der spiegelnden Fläche auch so gut wie gar nichts in die Richtung zum Fernglas (fast alles wird dann anderswohin gespiegelt, wo sich das Fernglas leider nicht befindet).

3. Wenn die Größe des angepeilten Gegenstands relativ zur Entfernung sehr klein ist (z.B. eine Golf-Fahne oder ein dünner Baumstamm oder Ast) kann insbesondere bei freihändigem Anpeilen (Zittern!) ein nennenswerter Teil des sich mit zunehmender Entfernung immer weiter vergrößernden Laserstrahlenbündel-Querschnitts am Ziel vorbei verlorengehen. Das schwächt den Pegel der zum Fernglas zurückkehrenden Strahlung eventuell so stark, daß keine Messung mehr möglich ist, obwohl die Entfernung zum Objekt noch deutlich unter der herstellerseits angegebenen Reichweite liegt.

4. Da es nicht nur die vom Fernglas beim Meßvorgang ausgesandte Infrarotstrahlung gibt, sondern es draußen in der Natur auch IR-Strahlung von anderen Quellen gibt, insbesondere der Sonne, könnte diese bei ausreichend hoher Intensität (z.B. Spiegelung an einer glatten Oberfläche annähernd aus der Richtung des angepeilten Ziels zum Fernglas hin) die Messung stören, z.B. durch Übersteuerung des erfaßten Eingangssignals. Dies würde eine Messung verhindern oder verfälschen. (Allerdings dürften wohl verschiedene Maßnahmen benutzt werden, um das Nutzsignal aus einem nicht zu starken Störsignal herauszufiltern, so daß dieser Einfluß wohl in der Praxis keine nennenswerte Rolle spielt.)

5. Je nach Dunst, Nebel, Regen, Staub, Rauch oder anderen Verunreinigungen der Luft kann bereits auf dem Wege vom Fernglas zum angepeilten Objekt ein beträchtlicher Teil der Strahlung durch Streuung an den in der Luft schwebenden Partikeln verloren gehen, also die Bestrahlstärke am Objekt stark vermindert sein. Und auf dem Rückweg zum Fernglas wird aus dem gleichen Grund die Intensität nochmals abgeschwächt. Das kann die Reichweite gegenüber Messungen in reiner Luft beträchtlich herabsätzen.

6. Im Falle von Schnee kann bei zufälligem Treffen des Laserstrahls auf einen größeren Schneekristall in solcher Lage, daß die Strahlung in höherer Intensität von dort zum Fernglas reflektiert wird, eine Messung der Distanz zu diesem Schneekristall statt zum angepeilten Objekt erfolgen, also eine falsche (zu kurze) Entfernung angegeben werden.

Wie Sie sehen, gibt es mehrere Gründe, die (bis auf 6) in wechselnd starkem Ausmaß fast immer vorliegen, nur eine auf irgendwie definierte Standardverhältnisse bezogene Reichweite angegeben werden. Wenn Sie die durch eigene Messungen zu verifizieren suchen, werden Sie Probleme haben: Je nachdem, wie rein die Luft ist, wie groß das angepeilte Objekt ist, welchen Reflexionsgrad seine Oberfläche für die verwendete IR-Wellenlänge hat, wie matt oder glatt und glänzend die Oberfläche ist und wie sie bei glatt und glänzender Oberfläche gewölbt und ausgerichtet ist, werden Sie zu verschiedenen Ergebnissen kommen. Wenn mehrere Besitzer solcher Entfernungsmesser-Ferngläser nun individuelle Messungen machen, müssen deren Ergebniss auch wieder aus den genannten Gründen eine große Streubreute zeigen. Und für Sie bedeutet das, daß alle Ergebnisse trotzdem für sie keine Gewähr bieten, daß auch Sie mit einem gleichartigen Entfernungsmesser-Fernglas dieselbe Reichweite erzielen würden.

Nehmen Sie also die Sache nicht zu genau und zu ernst; die genannten verschiedenen Einflüsse lassen einfach keine wirklich präzisen und verläßlichen Angaben zu. Es können immer nur grobe Richtwerte sein!

Wenn Sie die Leistungsfähigkeit verschiedener Geräte vergleichen wollen, bleibt kein anderer Weg, als diese unter identischen Bedingungen vom gleichen Ort aus an exakt denselben Objekten zu testen. Was Herr Meier in seinem Garten in Köln und Herr Müller an seinem Urlaubsort am Bergsee in 1400 m Höhe und Herr Schmidt von seinem Bürofenster aus über die Dächer von Stuttgart hinweg als Reichweite ermitteln, ist nicht überhaupt nicht vergleichbar.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Neue Geovids - gibt es Erfahrungen?

Mark Brand 1835 07. Juni 2009 12:11

Re: Neue Geovids - gibt es Erfahrungen?

Bertram Reuther 1153 07. Juni 2009 16:54

Mist? Geovid / Victory RF

Walter E. Schön 1445 07. Juni 2009 17:27

Die Überschrift ist irreführend...

Mark Brand 1161 07. Juni 2009 19:37

Wissen sie denn, ob schon Geovid HD im Handel sind?

Volker Werres 1049 07. Juni 2009 19:52

Spitzenfernglas und separater Entfernungsmesser?

Dick van den Berg 1653 07. Juni 2009 20:06

Re: Spitzenfernglas und separater Entfernungsmesser?

Mark Brand 1438 08. Juni 2009 16:45

Hat schon jemand durch ein neues Geovid geschaut?

Mark Brand 1112 16. Juni 2009 17:53

Wie hoch ist die maximale Messung?

Ein potenzieller Käufer 1100 19. Juni 2009 13:14

Präzise Reichweitenangaben sind unmöglich

Walter E. Schön 1396 19. Juni 2009 14:13

Unterschiede grob abzuschätzen

Ein potenzieller Käufer 1138 19. Juni 2009 17:30

Re: Wie hoch ist die maximale Messung?

JC_4 1100 22. Juni 2009 19:15

10x42 HD

Roger Biermann 1192 18. August 2009 14:42



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen