Hallo JC_4,
Sie schreiben schon ganz richtig, dass es beim Vogelbeobachten manchmal auf kleine Details ankommt. Hier kann ein 10-faches Glas gegenüber einem 7/8-fachen Glas sicherlich einen Vorteil bringen, dies muss aber nicht immer so sein.
Die erste Voraussetzung ist ja zunächst, dass man den Vogel findet und scharfstellt, bevor er weggeflogen oder im Gebüsch weitergeturnt ist. Hier hat man mit dem schwächer vergrößernden Fernglas eindeutig die besseren Karten.
Zweitens ist die Sehschärfe der Beobachter unterschiedlich. Manches "Adlerauge" sieht mit einem 7x-Glas mehr Details als ein Vogelgucker mit einem Visus von unter 0,8 mit einem 10x-Glas.
Drttens sind junge Beobachter mit hoher Akkommodationsfähigkeit besser in der Lage, die geringe Schärfentiefe eines 10x-Glases zu kompensieren, der ältere Beobachter, der zusätzlich vielleicht auch schon weniger ruhige Hände hat, ist mit einem 7/8x-Glas sicher besser bedient.
Klar ist natürlich auch, dass die Beobachtungsumgebung eine wichtige Rolle spielt. An der Küste oder in offener Steppe ist ein 10-faches Glas sicher für viele - einschließlich meiner Wenigkeit - erste Wahl.
In wald- und buschreichem Gelände sieht das allerdings anders aus.
Übrigens kenne ich viele hervorragende Vogelbeobachter, die sich für ein 7/8x-Glas entschieden haben. Selbst auf Helgoland, wo sich im Herbst regelmäßig die Ornithologen treffen, um Irrgäste zu sehen, sind schwach vergößernde Gläser keineswegs die Ausnahme.
Beste Grüße
Manfred Müllers