Die Helligkeit des Canon-Fernglases 12x36 verlangt eine Austrittspupille von 3 mm Durchmesser. Sofern Sie noch helles Tageslicht haben, werden Sie zur Not bis auf 2 mm herunter gehen können, ohne daß sich das Bild merklich verdunkelt. Wenn es weniger wird, dann merken Sie mit Sicherheit auch auch bei Tag, daß das Bild dunkler wird.
Mit 50facher Vergrößerung, die Ihnen zusagte, müßte das Fernrohr oder Spektiv bei 3 mm AP-Ø eine Öffnung von 50 x 3 mm = 150 mm haben. Das wird bei guten Qualität teuer, groß, schwer und unhandlich. Da es in dieser Größe keine Spektive gibt, müßten Sie ein astronomisches Teleskop nehmen und es um ein Bildaufrichtungsprisma ergänzen, was dann etwas zu Lasten der Bildschärfe geht, weil diese Teleskope für ein optisches System ohne lange Glaswege (beim Umkehrprisma haben Sie je nach Größe mindestens ca. 10 cm Glasweg!) konzipiert sind und daher das Prisma oder Prismensystem durch sphärische und chromatische Aberration, Astigmatismus und Koma das Bild verschlechtert. Bei Spektiven dagegen ist das optische System so gerechnet, daß diese Aberrationen auskorrigiert sind.
Wenn Sie mit dem AP-Ø bis an die untere Grenze von 2 mm gehen, ergibt sich immer noch eine sehr große Öffnung von 100 mm.
Aber, wie Herr Weigand schon sagte, haben Sie Ihre Vergleiche ja mit Ausnahme des Canon 12x36 tatsächlich nur mit drittklassiger Optik angestellt. Ich nehme daher an, daß Sie bei guter bis hochwertiger Optik wohl bei 40fach Vergrößererung mindestens ebenso viele Details erkennen wie mit drittklassiger Optil bei 50facher, wahrscheinlich sogar deutlich mehr. Wenn Sie sich also auf nur 40fache Vergrößerung beschränken und als minimalen AP-Ø 2 mm verlangen, kommen Sie auf eine Öffnung von mindestens 80 mm. Das wäre mit einigen guten bis sehr guten Spektiven machbar.
Die Frage ist dann nur, wieviel Geld Sie dafür auszugeben bereit sind. Je mehr, desto sicherer werden Sie Ihre Wünsche erfüllt sehen: Wenn Sie in die „große Spektivklasse“ von Kowa, Swarovski oder Zeiss einsteigen, haben Sie eine Öffnung von 80 mm bis 85 mm.
Beim neuen Kowa hätten Sie mit 88 mm die größte Öffnung, müßten aber das Zoomokular nehmen, um auf ca. 40fache oder etwas höhere Vergrößerung zu kommen.
Bei Swarovski hätten Sie mit 80 mm die kleinste Öffnung und könnten 40fache Vergrößerung ebenfalls nur mit dem Zoomokular erzielen oder müßten mit dem 45fach-Okular in der Vergrößerung zu Lasten der Helligkeit ein wenig höher gehen.
Bei Zeiss hätten Sie 85 mm Öffnung, und dafür gäbe es außer dem Zoom (das unter den dreien bei ca. 40fach das größte Sehfeld hat) auch ein für Sie wie maßgeschneidertes 40fach-Okular fester Brennweite mit einerseits noch größerem Sehfeld und andererseits auch der besten Bildschärfe.
Leica liegt mit dem aktuellen (Apo-)Televid in der Öffnung mit 77 mm knapp unter dem obigen Limit, und das neue, sicher deutlich leistungsfähigere (Apo-)Televid HD mit 85 mm wird erst nächstes Jahr verfügbar sein und nach allem, was man bisher weiß, wohl auch das teuerste Gerät werden.
Von Nikon gäbe es mit dem ED82 (A) noch eine ein wenig billigere, aber qualitativ ebenfalls sehr gute Alternative und dafür außer einem Zoomokular auch ein 38fach-Okular fester Brennweite mit sehr großem Sehfeld.
Eventuell käme auch noch das Optolyth mit 100 mm Öffnung in Frage, doch zu dessen Qualität kann ich leider aus eigener Erfahrung nichts sagen.
In allen diesen Fällen liegen Sie in der Größenordnung um 1500 bis über 2000 Euro. Es gibt natürlich auch Modelle, die weniger kosten, aber das wird Ihnen dann nicht viel nützen, wenn die Qualität geringer ist und Sie nicht sehen, was Sie sehen wollen. Leider fehlt mir auch in dieser Preisklasse unterhalb der Spitzengruppe die eigene Erfahrung, so daß Ihnen eventuell andere Forumsteilnehmer Ratschläge dazu geben müßten.
Meine Empfehlung unter den gegebenen Umständen wäre das Zeiss Diascope 85 mit 40fach-Okular oder (für mich erst an zweiter Stelle, aber für Sie wegen der variablen Vergrößerung vielleicht interessanter) mit Vario-Okular. Ob geradsichtig oder abgewinkelt, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Da sollten Sie selbst ausprobieren, was Ihnen besser liegt.
Walter E. Schön