Die Mehrzahl der Kunden entscheidet (leider) nicht nach vorherigem Lesen der Beiträge in diesem Forum, sondern vergleicht, was die einzelnen Hersteller versprechen und evtl. die Händler jeweils dazu sagen. Und da steht Leica jetzt doch etwas besser da als zuvor:
1. Auch Leica bietet jetzt eine wasser- und schmutzabweisende Vergütung der Glas-Außenflächen. Das ist erst mal für die meisten potentiellen Käufer eine sehr positive Sache (unabhängig davon, ob mir persönlich das wichtig ist oder nicht).
2. Leica wirbt jetzt wie Zeiss laut und vernehmlich mit Fluoridglas-Linsen und reduzierten Farbsäumen, was vorher nicht so möglich war, weil Fluoridglas wohl nur bei einigen Typen verwendet worden war.
3. Nachdem doch auch außerhalb dieses Forum die Anfangsprobleme von Leica mit dem manchmal (nicht immer, aber für ein Image-Schädigung genügt auch „manchmal“) ruckeligen Fokussiertrieb bekannt war, kann Leica jetzt nicht nur sagen, daß das Problem jetzt endgültig beseitigt ist, sondern auch noch auf den Vorteil gegenüber den Mitbewerbern verweisen, daß wegen nicht vorhandener, bei großer Kälte steif werdender Schmiermittel der Fokussiertrieb auch bei großer Kälte klaglos und leicht läuft.
4. Das Image von Leica und die sonstige Qualität der Ultravids sind glücklicherweise gut genug, um in der Summe aller Eigenschaften mit Swarovski und Zeiss auf etwa gleicher Stufe zu stehen und nicht mehr, wie zuvor aufgrund der jetzt behobenen Mängel (Fokussierprobleme) und technologischen Rückständen (fehlende wasserabweisende Vergütung, nicht in allen Modellen Fluoridglas*), im Vergleich mit Swarovski und Zeiss als „zweitklassig“ zu erscheinen.
* Dieser Rückstand galt vermutlich nur gegenüber Zeiss, da Swarovski meines Wissens nicht mit Fluoridglas wirbt. Vielmehr schreibt Swarovski auf der eigenen Website nur: „... extreme Bildschärfe und naturgetreue Farbwiedergabe durch die völlig neu berechnete Optik“, wobei das Wort „neu“ hier bedeutet „vor mindestens fünf oder sechs Jahren“, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Mir ist klar, daß ein solcher Zeitraum nicht bedeuten muß, daß die Optikrechnung nicht mehr zeitgemäß ist, aber dennoch scheint mir nach so langer Zeit das offensichtlich zur Abgrenzung gegenüber der SLC-Modellen benutzte „neu“ nicht mehr ganz angebracht. Wäre ich für die Swarovski-Werbung verantwortlich, müßten die Texte schon ein bißchen überarbeitet werden.
Ich denke, daß die von uns überdurchschnittlich kritischen Fernglasfreunden vielelicht nur als „kleine Änderungen” empfundenen Maßnahmen schon sehr hilfreich sein könnten, Leica einen Schub nach vorn zu bringen.
Walter E. Schön