Vielen Dank MP. Sie haben mir aus der Seele gesprochen. Oft mußte ich völlig befremdet lesen, wie Deutsche und Niederländer allein in ihren PKW über Nacht zur Nordsee gefahren sind, um festzustellen, daß der dort gespottete, seltene Vogel längs von anderen Tickern vertrieben worden war. Der Enttäuschung darüber und über den Müll unserer Zivilisation, den der Sturm ebenfalls angetrieben war selbst in der ansonsten(bis auf einige Optikartikel) recht guten Zeitschrift 'Vögel' zu lesen. Auch wenn seltene Vögel derart von begeisterten Beobachtern gestört werden, daß die Nahrungsaufnahme darunter massiv leidet und der Zug, oder gar das Überleben des Exemplars gefährdet ist, erschüttert mich dies einigermaßen. Oft überlege ich zweimal, ob ich einen Beobachtungstip preisgebe, um Störungen der Tiere zu vermeiden, oder wenn ich mir nicht sicher bin, daß der Beobachter verantwortungsbewußt mit der Situation umgeht.
Obwohl ich es sehr schön finde, daß z.B. im Buch "Vögel beobachten in Ostdeutschland" von dem ich bereits von einem weiterem Forumsteilnehmer gehört hatte, den es zu Urlaubsreisen anregt, gute Beobachtungshinweise und vor allem auch Richtlinien oder Beschränkungen angegeben werden, mit denen man bestimmte Beobachtungen ganz bewußt planen kann, bin ich aus o.g. Gründen ein bißchen skeptisch, ob der Schutz der Tiere dadurch verbessert wird, oder sie gerade durch die Empfehlung gefährdet werden. Wenn man die Beobachtung nicht so ambitioniert, zielgerichtet und geplant betreibt, kann man sich so oft an unverhofften und glücklichen Ereignissen erfreuen. Seeadler auf Reiherentenjagd gehören dazu. Irgendwo in Mecklenburg...
Grüße aus der Hauptstadt,
Jan Münzer