Die Idee mit dem doppelten Swarobooster oder dem doppelten Zeiss 3x12 Mono funktioniert nicht. Es sind Geräte, die nur für den monokularen Einsatz am Fernglas konzipiert sind. Ausrichtung bzw. Justage und beim Zeiss dazu die recht lockere Klemmung zur Anbringung lassen einen brauchbaren binokularen Einsatz der 'Vorsatzfernrohre' nicht zu. Noch dazu die mickrigen subjektiven Sehwinkel von weit unter 40 Grad. Das würde gar keinen Spaß machen. Ausserdem ginge so ein spezieller Notbehelf schon richtig ins Geld.
Mein Ratschlag: Nehmen Sie ein Spektiv, wenn Sie wirklich mehr und in guter Qualität als im 8fach Fernglas sehen wollen, wenn Sie längere Beobachtungen machen wollen, oder wenn das Beobachtungsergebnis für Sie wichtig sein sollte. Alles andere ist Murks, wenn Ihnen ein gutes 12- oder 15fach Fernglas für Ihre Zwecke wirklich nicht ausreicht.
Ansonsten könnten Sie noch einen Blick auf Großferngläser mit 18- bis 40facher Vergrößerung von Vixen, Nikon, Fujinon und Docter werfen. Kowa wird für Ihre Vorstellung schon zu teuer und dabei auch nicht unbedingt besser. Ein schönes Docter Aspectem 40x80 ist ja nicht teurer als ein 8,5x42 EL mit zwei Boostern es wäre... Dafür aber wirklich ein Großfernglas ausgezeichneter Qualität. An die Einzelokularfokussierung gewöhnt man sich schnell. Nur sollte man nicht ausschließlich schnell in Blickrichtung sich auf kurze und mittlere Distanzen bewegende Objekte damit beobachten. Das könnte stressig werden. Das Gewicht überschreitet allerdings Ihre Vorgaben.
Falls Sie beim 65er Spektiv landen, rate ich zum Dreibein. Klar geht ein Einbein auch noch so-la-la bis 30fach, aber zum ruhigen und anhaltenden Beobachten sollte man ein Dreibein haben. Gibt's ja auch in Kohle für überschaubare Preise. Es zahlt sich über die Jahre aus.
Jan Münzer
PS Vergessen Sie bitte nicht, daß Fernglas und Spektiv oder Großfernglas sich ergänzen. Das heißt, Sie sollten für bestimmte Beobachtungen am besten beide Gerätearten dabei haben. Das 8x32 ist schnell und bietet Überblick, die 'Kanone' hat Reichweite für die gezielte Detailauflösung. Mit Minimalgewicht lassen sich beide Anwendungsanforderungen nicht in einem Gerät verwirklichen. Eine Ausnahme bzw. Grenzsituation liegt beim Ultravid 12x50 HD oder dem Canon 12x36 IS II vor. Diese Geräte können in sehr guter optischer Qualität vieles von beiden Anwendungsbereichen und vereinen es in kleiner Form bei geringem Gewicht.