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Die Natur benutzt diesen Weg!

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21. Oktober 2007 14:48
Zitat:

„... warum müssen wir auf ein Wackelbild mit Ausgleichsbewegungen reagieren, gerade am Tag ist der Sensor=Sehfeld doch groß genug um analog zur bildstabilisierten Kamera zu agieren. Warum benutzt die Natur nicht diesen Weg?“
______________

Die Natur benutzt tatsächlich eine Bildstabilisierung, die sie deswegen braucht, weil das Auge (jedes der beiden Augen) ständig kleine unregelmäßige Schwenkbewegungen („Zitterbewegungen“) ausführt, die als Sakkaden bezeichnet werden. Sie haben verschiedene Aufgaben, vor allem die, ein Verblassen des Bildes bei zu langer Einwirkzeit der Belichtung an ein und derselben Stelle zu verhindern. Darüber hinaus führt das Auge ja auch Schwenkbewegungen zum Aufsuchen neuer Ziele durch, und der Kopf hält auch nicht immer still, z.B. beim Gehen oder Laufen. Sinn und Zweck sowie Funktionsweise der Sakkaden zu beschreiben, fehlt mir die Zeit, und es führte auch zu weit vom Thema weg. Aber berichtenswert ist, daß ...

1. während der sehr schnellen Schwenkbewegungen (Winkelgeschwindigkeit bis zu ca. 600° pro Sekunde!) das in dieser Zeit verwischte Bild völlig ausgeblendet wird, was uns aber nicht bewußt wird (der Halteeffekt des Bildes im Gehirn ist vergleichbar dem Nachleuchten der Leuchtphosphore auf einem Röhrenbildschirm, wo immer nur ein einziger Punkt angeregt wird, wegen des Nachleuchtens aber ein fast vollständiges Bild stehenbleibt),

2. das Koordinatensystem des im Gehirn wahrgenommenen Bildes nicht starr mit der Netzhaut gekoppelt ist (sonst würden Sie beim Schwenken des Blicks das Gefühl haben, daß die Umgebung sich um Sie herum dreht, während Sie tatschlich den korrekten Eindruck haben, daß trotz des sich auf der Netzhaut permanent verschiebenden Bildes die Umgebung im Raum stillsteht), sondern eine irgendwie geartete Stabilisierung hat.

Das Problem, daß das alles nur beim Blick mit dem bloßen Auge und nicht beim Blick durchs Fernglas funktioniert, besteht darin, daß erstens die Evolution unserer Augen und Gehirne Millionen Jahre zur Anpassung brauchte, an der noch keine Ferngläser beteiligt waren, welche die Verschiebegeschwindigkeit des Bildes auf der Netzhaut proportional zum Vergrößerungsfaktor vervielfachen, und zweitens die zur Kompensation ausgewerteten Signale der Augenverstellmimik entsprechend der Fernglasvergrößerung umgerechnet werden müßten, das Gehirn aber dazu keinen Input und kein passendes „Programm“ hat.

Wenn die Menschen in der nächsten Million Jahre sehr oft Ferngläser (möglichst einer genormten Vergrößerung) benutzten und das Überleben davon abhinge, ob eine sich entwickelnde „Nachführautomatik“ eine bildstabilisierende Wirkung bringt, wäre es nicht auszuschließen, daß unsere Nachfahren eine solche Fähigkeit entwickeln. Zumindest wäre es prinzipiell möglich.

Die Hersteller Leica, Swarovski und Zeiss sollten aber nicht darauf vertrauend so lange warten, sondern wie z.B. Canon, Fujinon und Nikon jetzt schon darüber nachdenken, ob und wie man eine das Volumen und Gewicht nicht zu sehr steigernde und in der Robustheit den bestehenden Systemen überlegene Bildstabilisierung in den hochwertigen Ferngläsern realisieren könnte.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Sollte man Ferngläser nicht nach Gewicht einteilen?

Walter M. Fähndrich 1377 21. Oktober 2007 11:18

Re: Sollte man Ferngläser nicht nach Gewicht einteilen?

Holger Merlitz 1030 21. Oktober 2007 12:52

Re: Sollte man Ferngläser nicht nach Gewicht einteilen?

Volker Werres 1005 21. Oktober 2007 13:33

Die Natur benutzt diesen Weg!

Walter E. Schön 1038 21. Oktober 2007 14:48

Re: Die Natur benutzt diesen Weg!

Volker Werres 840 22. Oktober 2007 11:59



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