Lieber Harald,
die Diskussion über "das richtige" Fernglas bzw. nur die "richtige" Vergrößerung wird wohl nie zu Ende gehen.
Kurzzusammenfassung:
8 x 30(32) kompaktes Allroundglass für jene, die NUR EIN Fernglas wollen.
10 x 40 (42) von Vogelkundlern bevorzugt (speziell für weit entfernte Objekte in der offenen Landschaft), für spezielle Zwecke werden auch
8,5 oder 8 x 40 (42) Gläser verwendet (z.B. Absuchen einer Landschaft oder kleinräumige Lebensräume ohne Fernsicht - wie Wald, Gärten...)
Die lichtstärkeren Varianten sind 50 bzw. 56mm, welche aber bevorzugt von Jägern verwendet werden (auf längere Bergtouren oder nur Wanderungen wird kaum jemand die rund 1 kg mitschleppen wollen), dazu kommt, dass die große AP nur im Dunkeln/ der Dämmerung sinnvoll ist/erscheint.
Zoom-Ferngläser sind durch das sehr begrenzte Sehfeld nur etwas für Liebhaber ;-). In der Praxis sind sie oft nicht optimal (speziell im 8x - 15x Vergrößerungsbereich). Da würde ich eher ein weitwinkeliges leichtes 8x UND ein 10x (oder 12x) Fernglas empfehlen. Wenn sie nicht weit zu Tragen haben, nehmen Sie BEIDE mit, ansonsten nur das passendere.
Die Frage "Was zu schwer ist" ist auch sehr subjektiv (mc ist da das unterste Limit). Da müssen Sie ausprobieren, aber nicht nur 5 min im Geschäft. Die übliche Grenze (für das Verwackeln) in Ihrer Altersklasse ist 10x. Bei anstrengenden Tätigkeiten (Bergwandern ..) kann aber schon bei 8x das Maximum sein. Dabei kommt auch eine gewisse Gewöhnung ins Spiel, wobei mit zunehmenden Alter das Handzittern zunimmt und daher die "sinnvoll handhabbare" Vergrößerung sinkt.
Bei mir persönlich ist die Schmerzgrenze 1.000g mehrere Stunden über dem Nacken hängend transportiert, da sind 800g angenehmer. Bei starken Wind und stationärem Einsatz (zu einem Ort hinfahren und dort bleiben ohne viel herum zu laufen) und wenn man das Glas nicht ständig halten muss, ist das 1kg Fernglas fast besser als das leichtere FG.
Von den erwähnten Marken sind alle gleichwertig (in der Topklasse). Da liegen die Unterschiede im Detail, so ist der gelbliche Stich der Swaro in der Dämmerung von Vorteil (eine Vorgabe? für die Entwickler) und desshalb bei Jägern so beliebt.
Lei achtet auf die Brillanz der Farben und auf das typische Design der Gläser etc.
Ein wichtiger Punkt bei Ihnen wird das Einblickverhalten (passend für Ihre Fehlsichtigkeit) sein. Da müssen Sie ausprobieren, ob Sie mit dem jeweiligen Glas zurecht kommen.
Also in Ihrem Fall würd ich ein 10x42 der großen Drei empfehlen, etwas günstiger sind die neuen SLC (wenn sie nicht auf dem allerbesten bestehen ;-). Günstiger sind auch die vorletzen Modelle (die "alten" EL oder Leicas ohne HD) oder die "Mittelklasse"-Modelle wie die Conquest (wobei mir bei einigen das Sehfeld zu klein erscheint - dafür sind sie sehr leicht).
Als Ergänzung (zu Ihrem 8xGlas) wäre das Ultra 12x50 HD ein Topglas. Als alleiniges zweites Glas (zum 8x) müssen Sie sehen, ob es "passt" (hängt vom Hauptverwendungszweck ab).
Ich habe in letzter Zeit ein 8x und ein 12x Fernglas mit einem billigen 10x50 "verglichen" (nicht gleichzeitig). Mit dem 8x Glas ist die Vergrößerung für einen Ornithologen oft zu gering (speziell bei kleinen Vögel bis Amselgröße - für Greifvögel reicht´s). Das 12x Glas macht mich nervös (der Ausschnitt ist so klein, dass man dauernd suchen muss, was die Augen ermüdet). Das 12x Fernglas ist sehr gut zum Beobachten von weit entfernten (Wassser)vögeln oder auch Greifvögel im Flug, wenn sich die Objekte nicht stark/ schnell bewegen. Das Standardglas für das Vogelbeobachten für mich ist aber das 10x42 (oder 10x50). Für manche Fälle (z.B. weit entfernte Wasservögel) ist dann noch ein Spektiv erforderlich, und dann sind zwei Ferngläser sehr unpraktisch ;-).
Das Standardfernglas für die Jäger hat 8- oder sogar nur 7-fache Vergrößerung (weil die zu beobachtenden Tiere auch viel größer sind). Ein 7x50 hat auch genügend Reserven in der Dämmerung.
mfG JC_4
