Hallo Hr. Cam,
mit dem Leica 12x50 haben Sie sich ja eines der besten Gläser ausgesucht. Wie lange haben Sie getestet?
Ich habe dieses Monat die Kombination Nikon SE 12x50 (900g) + Kowa 883 + 30W + 20-60 Zoom + Panasonic G1 + Zubehör an drei Tagen für 4 - 5 Stunden getragen (im Rucksack und über den Nacken). Der Rucksack wog ca. 5 kg, Stativ (Velbon Sherpa Pro CF-635) + Manfrotto MA 128RC und die Wasserflasche hab ich am Fahrrad transportiert (das sind nochmals über 3 kg). Ich bin gemütlich bei 20° bis 25°C durch die flache Landschaft gefahren, es ging leichter Wind. Hauptzweck war die Kontrolle von Falkennestern auf den Bruterfolg (dafür braucht man ein Spektiv, weil man von schräg unten nichts sieht und man öfters von weiter weg besser ins Nest sieht).
Das 12x50 hab ich deshalb genommen, weil es auf größere Entfernungen mehr Details bringt als ein 10x-Fernglas. Das Nikon SE hat ein relativ großes Sehfeld und ist für ein 12x-FG sehr leicht, bei guter optischer Qualität. Es ist leider nicht wasserdicht, aber bei Regen kann man diese Art der Beobachtung schwer durchführen (und es macht auch keinen Sinn, weil ich zugleich digiskopiert habe). Für den Fall, das es zu schütten beginnt, hatte ich ein gewöhnliches Plastiksackerl mit. Bei Anstrengung (durchs Fahren) steigt der Puls und die Handrunruhe wird größer, war für mich aber im Bereich des tolerierbaren. Das Sehfeld eines 8x oder 10x-Glases wäre zum Absuchen der Landschaft besser geeignet, aber ich kannte die meisten Ziele, so war das 12x50 (fast) ideal.
An einem Tag ist mir die Luftunruhe beim Beobachten mit dem Spektiv stark aufgefallen, es war recht heiß (über 25°) und fast windstill. Ich fahre meist nur ein Segment der Stativbeine aus (wegen der höheren Stabilität) und das Spektiv war auf nur ca. 1,3m Höhe. Das Ausfahren auf Augenhöhe (1,70m) hat schon etwas gebracht (gegen das Flimmern). Das Ausfahren der Mittelsäule kann man vergessen, viel zu wackelig. Ich mache es nur kurzfristig oder wenn es schnell gehen muss (beim reinen Beobachten - nicht digiskopieren).
Die Entfernungen betrugen zw. 100 - 1000 (1500)m, wobei das Limit nicht die Optik ist, sondern die Luftunruhe (oder der Wasserdampf in der Luft). Am besten zu diskopieren geht es nach einem Regen bei klarem Himmel und etwas Wind. Da ist die Luft richtig "gesäubert". Ich fahre meist von 14.00 bis 19.00 (wegen der Falken) und weil da das Licht zum Digiskopieren am günstigsten ist. Schon leichte Bewölkung wirkt sich stark auf die Belichtung aus (wenn geht verwende ich 100 - 400 ISO, in Notfällen 800).
Haben Sie schon Erfahrung mit den Beobachtungsbedingungen dort? Wie lange sind sie unterwegs und wieviel Gewicht müssen Sie tragen? Die 2 - 5 km scheinen mir eine große Vorgabe bei starkem Luftflimmern, ich fürchte das "kann" kein Spektiv ;-).
Viel Erfolg und berichten Sie über den Einsatz.
mfG JC_4