Hallo Herr Haupt -
ein 'gescheiter' Astrorefraktor (Vollapochromat) sollte bis 2xD eine knackscharfe Abbildungsleistung vorweisen können. Also kann man mit einer 80mm Apooptik bis etwa 160x vergrössern, ohne das die Bilddefinition matschig wird. Ob das die Atmosphäre hergibt, ist eine andere Sache - das Seeing ist von NAcht zu Nacht und über den verlauf der Nacht unterschiedlich. Auch sollte das Instrument möglichst im thermischen Gleichgewicht betrieben werden, sprich: zumindest sollte es ausgekühlt sein.
Dass bei derartig hohen Vergrösserungen das Bild natürlich ziemlich dunkel wird, liegt an der AP von 0,5mm. Das ist dann natürlich nur noch was für helle Objekte, also Orionnebel, (gleich-)helle Doppelsterne, Sonne (entsprechend gefiltert!!), oder auch zum Qualitätscheck mal das Beugungsmuster eines hellen Sterns ansehen - aber nur in der Bildmitte, dann also mit einer Nachführung beobachten.
Spektive sind natürlich für Naturbeobachtungen konzipiert - also: bei aller Qualität der Frontlinse liegt vermutlich der 'Flaschenhals' im System der Bildaufrichtung (Amiciprisma, Pentaprisma), dann ist da meist auch noch eine Fokussierlinse dazwischen, alles so Dinge die das Bild vom Objektiv verschlechtern - meist nur minimal, so dass man es bei 60x-80x noch nicht sieht, aber bei höheren Vergrösserungen wird u.U. schon kritisch. Zudem machen die Prismen meist unschöne Reflexe auf der Dachkante usw.
Bei meinem DiaScope kann ich mit einem 4mm TeleVue Radian Okular schon noch den Mond bei 126x beinahe knackscharf angucken, auch Doppelsterntrennungen mit 1,4" gelingen. Allerdings ist das wahre Gesichtsfeld dann schon richtig mickrig - auf einem Videoneiger ist das dann alles andere als lustig.
Sie sehen: die eigentliche Domäne der Spektive liegt woanders (robust, wasserdicht, Streulicht unempfindlich, Zoomokulare). Wenn Sie jedoch den Höchstvergrösserungsbereich weglassen, können Spitzenspektive ihnen auch am Himmel eine Menge zeigen - schliesslich hat jedes Glas seinen Himmel und mehr Objekte, als Sie sich anschauen können.
himmlische Grüße
Manfred Gunia